Neue Sporthalle: Stadtrat stimmt für Lösung im Tillypark

Sabine Stoll

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26.6.2019, 21:26 Uhr
Ob Halle oder Lizenz - die Falcons hängen weiter so richtig in der Luft.

© Sportfoto Zink Ob Halle oder Lizenz - die Falcons hängen weiter so richtig in der Luft.

Die provisorische Lösung am Stadion ist passé. Stattdessen will die Stadt nun am Tillypark im Stadtwesten bis September 2020 eine neue Halle für bis zu 4000 Zuschauer bauen, die schwerpunktmäßig für den Sport genutzt wird. Kostenpunkt: rund zwölf Millionen Euro, wie intern geschätzt wird. Bis auf die Linke sprachen sich alle Parteien im Stadtrat dafür aus; manche Stadträte taten das allerdings zähneknirschend, weil sie sich von diesem neuen Vorschlag aus der Stadtverwaltung überfahren fühlten. Ob die Entscheidung den Falcons hilft, die immer noch auf ihre Bundesliga-Lizenz hoffen, ist eine ganz andere Frage.

In der Stadt fehlt seit Jahren eine weitere größere Veranstaltungshalle. So weit herrschte Einigkeit im Stadtrat. Deshalb hat die Verwaltung – vor dem Hintergrund des Aufstiegs der Falcons – noch einmal mehrere Standorte für einen Hallenneubau geprüft. Sie ist am Ende auf das Sportgelände am Tillypark im Stadtwesten gestoßen. Das Areal, das der Stadt gehört, wird frei. Der Grund: Die Sportgemeinschaft Nürnberg-Fürth, aktuell noch Mieter des städtischen Grundstücks, hat nach der Fusion mit dem SC Viktoria keinen Bedarf mehr.

Dauerhafte Lösung für Sportvereine

Im Gegensatz zum zwischenzeitlich geplanten Hallen-Provisorium neben dem Max-Morlock-Stadion soll in der Tillystraße eine dauerhafte Lösung entstehen, die der gesamten Sportlandschaft dienen könnte, so Sportbürgermeister Klemens Gsell (CSU). Die Halle soll vorrangig für Sportveranstaltungen genutzt werden. Basketball, aber auch Handball, Ringen, Hockey, Volleyball oder internationale Taekwondo-Meisterschaften könnten dort stattfinden, genauso Konzerte und Tagungen, heißt es in der Vorlage der Verwaltung. Private Investoren hätten bereits Interesse angemeldet.

Die Stadtratsmehrheit sprach sich für die Halle am Tillypark aus. Er sei froh, dass die Verwaltung diesen Platz gefunden habe, sagte Kilian Sendner, Vize der CSU-Fraktion. "Es gibt den Bedarf für eine weitere Halle im Stadtgebiet", meinte auch SPD-Stadtrat und OB-Kandidat Thorsten Brehm. Dass Gsell sein Konzept so plötzlich auf den Tisch legte, stimmte aber weder die SPD noch die Grünen froh. Brehm kritisierte den "holprigen und intransparenten Prozess".

Grünen-Fraktionschef Achim Mletzko sprach sogar von "überfallartig". Er hätte sich vorab eine Diskussion in der Sportkommission gewünscht. Auch Linken-Stadtrat Titus Schüller findet es "nicht nachvollziehbar, warum man so aufs Gas geht". Man merke der Vorlage an, dass sie schnell entstanden sei.

In der Vorlage für die Stadträte sind denn auch die Kosten für die Halle nur sehr vage angegeben. "Es wird von einem unteren zweistelligen Millionenbetrag ausgegangen", heißt es. Dem Vernehmen nach geht es wohl um rund zwölf Millionen Euro. Exakte Kosten gebe es erst nach einer Ausschreibung des Projekts, so Kämmerer Harald Riedel (SPD) in der Sitzung des Stadtrats.

Gsell pessimistisch

Die Frage, wo die Falcons in der nächsten Spielzeit im Fall einer Bundesliga-Lizenz untergebracht werden, ist damit aber noch nicht geklärt. Denn die neue Halle "in Stahl- oder Holzskelett-Bauweise" soll erst im September 2020 stehen. Ein erheblicher Teil der Saison müsste im Fall des Falls deshalb außerhalb Nürnbergs gespielt werden. Das hätte Auswirkungen auf den Etat der Falcons.

Gsell machte den Vorschlag, dass die Stadt für die zusätzlich entstehenden Kosten einmalig einspringt. Die Mehrheit im Stadtrat stimmte zu, doch zehn Stadträte sagten Nein. Darunter Grüne, Linke und Freie Wähler. Mletzko (Grüne) fand es befremdlich, dass den Falcons in Sachen finanzieller Unterstützung quasi ein "Freifahrtschein" ausgestellt werden soll. Ob es sich um 10.000 oder 100.000 Euro handele, hätte er gern gewusst.

Aktuell kämpfen die Basketballer nach wie vor um ihre Bundesliga-Lizenz.  Wie es weitergeht? Gsell wollte keine Prognose abgeben, wirkte aber eher pessimistisch.

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