Neuer Chef: Airport Nürnberg stellt Hupe vor

Nürnberg - Er ist der Hoffnungsträger von Stadt und Freistaat – Michael Hupe soll als neuer Chef den ins Trudeln geratenen Nürnberger Flughafen wieder auf Kurs bringen. Allein auf Billig-Airlines will er dabei aber nicht setzen.

Hupe will den kriselnden Regionalflughafen auch ohne Expansion des Billigflug-Geschäfts wieder auf Kurs bringen. „Wir haben ein gutes Produkt, das muss man auch gut verkaufen“, sagte der 49 Jahre Luftfahrtmanager nach seiner Berufung am Freitag in Nürnberg. „Man muss nun zusammen mit den Kollegen in Nürnberg schauen, ob das in der Vergangenheit auch gut funktioniert hat“, sagte er. Möglicherweise müssten die internen Abläufe anders organisiert werden, sagte Hupe.

Auf jeden Fall müsse nach dem Teilrückzug von Air Berlin aus Nürnberg die Anwerbung neuer Fluggesellschaften im Vordergrund stehen, betonte der promovierte Wirtschaftsingenieur. Zugleich betonte Hupe aber: „Wir brauchen „werthaltiges Wachstum“; ihm gehe es nicht vorrangig um die Anwerbung von Billig-Fluggesellschaften zu Dumpingpreisen bei den Flughafen- und Abfertigungsgebühren. Erst seit Kurzem nutzt die Billig-Fluggesellschaft Ryan Air den fränkischen Flughafen.

Nürnberg als Sprungbrett und Reiseziele

Bei der Erhöhung des Passagieraufkommens in Nürnberg setze er etwa auf Russland, sagte Hupe. Hier wolle er seine Kontakte nutzen, die er als Chef des Dresdner Flughafens gesammelt habe, kündigte er an. Auch wolle er – ähnlich wie das bereits in Dresden geschehen sei – stärker das Nachfrageverhalten potenzieller Fluggäste in der Region analysieren. Er sehe allerdings Nürnberg nicht nur als Sprungbrett für Geschäftsleute und Urlauber in Nordbayern, sondern auch als attraktives Flugziel für Passagiere aus dem Ausland.

Als Problem sieht auch Hupe die schwierige Lage des Nürnberger Flughafens zwischen den beiden deutschen Großflughäfen München und Frankfurt. „Das wird sicher ein Problem bleiben. Es gibt aber auch Chancen“, unterstrich Hupe. Wenn man dafür sorge, dass ein kleiner, übersichtlicher Flughafen wie Nürnberg attraktive Flugverbindungen anbiete, dann würden Passagiere einen solchen Flughafen auch gerne nutzen.

Hupe soll nach den Worten von Aufsichtsrat-Chefs Joachim Herrmann (CSU) sein neues Amt entweder am 1. Dezember 2013 oder am 1. Januar 2014 antreten. Er hat zunächst einen Fünf-Jahresvertrag. Die beiden bisherigen Geschäftsführer Karl-Heinz-Krüger und Harry Marx, die sich auf Druck des Aufsichtsrats bereit fanden, ihr Amt vorzeitig aufzugeben, erhielten noch bis zum Auslaufen ihrer Verträge im Oktober 2015 ihre vollen Bezüge. Abfindungen seien für das bisherige Führungsduo aber nicht vorgesehen.

Auch Wirtschaftsreferent Dr. Michael Fraas beglückwünscht Dr. Michael Hupe zu dessen Berufung als künftigen Geschäftsführer und ist voll des Lobes. "Dr. Hupe ist ein innovativer und kreativer Flughafenchef. Er verbindet betriebswirtschaftlichen wie technischen Sachverstand mit einem breiten beruflichen Erfahrungsschatz sowohl im Banken- und Finanzsektor als auch in der Luftfahrtbranche."

Der zwischen den großen Konkurrenten Frankfurt und München eingeklemmte Flughafen leidet schon länger unter dem Strukturwandel in der Branche und schreibt seit Jahren rote Zahlen. Im Jahr 2012 stand ein Verlust von 2,5 Millionen Euro bei einem Umsatzrückgang um vier Prozent in den Büchern. Nach dem Teilrückzug der Fluggesellschaft Air Berlin nutzten im vergangenen Jahr nur noch 3,6 Millionen Passagiere den zweitgrößten bayerischen Airport.

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