Neuer Ikea für Nürnberg: Die Stadt wartet und wartet
23.8.2019, 05:49 UhrAuf den Plänen sah das Ganze einst schon vielversprechend aus: An der Regensburger Straße plante Ikea auf 33.000 Quadratmetern ein zweistöckiges Möbelhaus. Die Strategie des schwedischen Möbelriesen sah vor, künftig eher in die Innenstädte zu gehen. Im vergangenen Jahr hätten die Bauarbeiten beginnen sollen, 2020, so die Ankündigung, wollte man bereits mit vielen Eröffnungsangeboten feiern.
Dann kam der Strategiewechsel aus dem Unternehmen, das seine Kunden konsequent duzt. Mit großem Aufwand und Druck hatte die Stadt bis dato die Gewerbefläche in einen Standort für ein Möbelhaus umgewidmet. Das Verkehrsplanungsamt arbeitete an Konzepten, um der zu erwartenden Kundenfrequenz standhalten zu können und die Anwohner nicht unnötig zu belasten.
"Standard-Einrichtungshaus nicht mehr weiterverfolgen"
Dann ruderte das Unternehmen unerwartet zurück: "Wir kommen nach Nürnberg, aber nicht so, wie geplant." Damit reagierte Ikea auf die steigende Zahl an Online-Verkäufen. Man brauche dafür kleinere Märkte und dezentrale Verteilzentren, hieß es jetzt. Die Stadt betonte damals: Für ein Logistikzentrum werde man nicht zur Verfügung stehen. Der Bebauungsplan sehe klar den Einzelhandel vor.
Die anfänglich vielversprechende Verbindung zwischen dem schwedischen Unternehmen und der Stadt bekam die ersten Risse. Und dann wurde es ruhig und ruhiger.
"Wir werden das ursprünglich geplante Standard-Einrichtungshaus in Nürnberg nicht weiterverfolgen", teilt ein Ikea-Sprecher jetzt auf Anfrage des Stadtanzeigers mit. "Zurzeit prüfen wir intern verschiedene Möglichkeiten und Konstellationen für das neue Konzept." Man denke etwa an ein Format, bei dem sich das Einrichtungshaus mit den benötigten Kapazitäten zur schnelleren Auslieferung von Online-Bestellungen kombinieren lasse. Die Etablierung eines reinen Logistikzentrums an der Regensburger Straße sei nicht vorgesehen. "Unser Ziel ist weiterhin, unseren Besuchern und Kunden eine attraktive Anlaufstelle in Nürnberg zu bieten", so der Sprecher.
Die Stadt wartet weiter
Wirtschaftsreferent Michael Fraas kennt die Aussage. Die Stadt lege ohnehin nach wie vor Wert darauf, dass es kein reines Online-Auslieferungszentrum oder gar ein Logistikzentrum werden wird, betont er.
Natürlich könne es – wie immer häufiger im stationären Handel – neben dem Verkaufsbereich auch in einem geringen Umfang Online-Aktivitäten geben, so Fraas weiter. Das ist bei Ikea sowieso heute schon der Fall. Online-Bestellungen werden aus dem nächstgelegenen Ikea-Markt geliefert. Für Nürnberg also aus der Filiale in Fürth-Poppenreuth.
Nun wartet die Stadt. Auf eine Reaktion des bekannten Möbelhauses mit konkreten Vorschlägen. Fraas: "Sobald die neue Planung vorliegt, werden wir ihre Vereinbarkeit mit dem Bauplanungsrecht prüfen."
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