Neues Leben in alten Hallen: August-Meier-Heim in Nürnberg

23.10.2017, 05:50 Uhr
In diesem Gebäude an der Regensburger Straße lebten während der NS-Diktatur 1200 Zwangsarbeiter aus Belgien, den Niederlanden, der Ukraine und Italien, die für Hitlers Größenwahn bauten.
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In diesem Gebäude an der Regensburger Straße lebten während der NS-Diktatur 1200 Zwangsarbeiter aus Belgien, den Niederlanden, der Ukraine und Italien, die für Hitlers Größenwahn bauten. © Eduard Weigert

Die Zwangsarbeiter wurden am Bau des ehemaligen Reichsparteitagsgeländes und in der Rüstungsindustrie eingesetzt. Eigentümer und Bauherr des 1939 errichteten Gebäudes war die Deutsche Arbeiterfront, entworfen wurde es von Albert Speer.
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Die Zwangsarbeiter wurden am Bau des ehemaligen Reichsparteitagsgeländes und in der Rüstungsindustrie eingesetzt. Eigentümer und Bauherr des 1939 errichteten Gebäudes war die Deutsche Arbeiterfront, entworfen wurde es von Albert Speer. © Eduard Weigert

Nach mehr als zwei Jahren räumten die Amerikaner das teilweise zerstörte Anwesen an der Regensburger Straße und überließen es der Stadt. Das spätere August-Meier-Heim wurde behelfsmäßig instand gesetzt und am 12. September 1947 in Betrieb genommen.
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Nach mehr als zwei Jahren räumten die Amerikaner das teilweise zerstörte Anwesen an der Regensburger Straße und überließen es der Stadt. Das spätere August-Meier-Heim wurde behelfsmäßig instand gesetzt und am 12. September 1947 in Betrieb genommen. © Eduard Weigert

Mehr als vier Meter hoch ist die Decke auf einer der Etagen im Dachboden des August-Meier-Heims. Dieser Dachstuhl über dem Theatersaal wird unter Fachleuten als "Hängewerk" bezeichnet. Sämtliche Lasten aus der Decke über dem Erdgeschoss werden an der Dachkonstruktion angehängt.
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Mehr als vier Meter hoch ist die Decke auf einer der Etagen im Dachboden des August-Meier-Heims. Dieser Dachstuhl über dem Theatersaal wird unter Fachleuten als "Hängewerk" bezeichnet. Sämtliche Lasten aus der Decke über dem Erdgeschoss werden an der Dachkonstruktion angehängt. © Alexander Brock

In der Großküche der Einrichtung werden Mahlzeiten für 800 Pflegebedürftige zubereitet, die hier und in weiteren Nürnberg-Stift-Häusern leben: in der Wohnanlage in St. Johannis, im Sebastianspital am Wöhrder See und in der Pflegeeinrichtung am Platnersberg.
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In der Großküche der Einrichtung werden Mahlzeiten für 800 Pflegebedürftige zubereitet, die hier und in weiteren Nürnberg-Stift-Häusern leben: in der Wohnanlage in St. Johannis, im Sebastianspital am Wöhrder See und in der Pflegeeinrichtung am Platnersberg. © Eduard Weigert

Das August-Meier-Heim liegt mitten im Grünen. Die Anlage ist vom Reichswald umgeben. 151 ältere Menschen wohnen in der Pflegeeinrichtung, die zum städtischen Eigenbetrieb NürnbergStift gehört.
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Das August-Meier-Heim liegt mitten im Grünen. Die Anlage ist vom Reichswald umgeben. 151 ältere Menschen wohnen in der Pflegeeinrichtung, die zum städtischen Eigenbetrieb NürnbergStift gehört. © Eduard Weigert

Der Gang, der die Gebäudeteile miteinander verbindet ist knapp einen halben Kilometer lang. Am Rand des weitläufigen Flurs können es sich die Heimbewohner und ihre Angehörigen in Sitzgruppen gemütlich machen.
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Der Gang, der die Gebäudeteile miteinander verbindet ist knapp einen halben Kilometer lang. Am Rand des weitläufigen Flurs können es sich die Heimbewohner und ihre Angehörigen in Sitzgruppen gemütlich machen. © Eduard Weigert

Das August-Meier-Heim ist nicht nach dem gleichnamigen SS-Obersturmbannführer benannt. Es erinnert vielmehr an August Meier, den NS-Widerständler, späteren SPD-Stadtrat und Ehrenbürger aus Nürnberg.
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Das August-Meier-Heim ist nicht nach dem gleichnamigen SS-Obersturmbannführer benannt. Es erinnert vielmehr an August Meier, den NS-Widerständler, späteren SPD-Stadtrat und Ehrenbürger aus Nürnberg. © Eduard Weigert

Er hat dem Altenheim nach seinem Tod im Jahr 1976 90.000 Mark vermacht. Als Kleinkind kam er 1887 mit seiner Familie nach Nürnberg. Meier war von 1919 bis 1933 Bezirksvorstand der SPD in Franken und wurde ins KZ Dachau verschleppt.
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Er hat dem Altenheim nach seinem Tod im Jahr 1976 90.000 Mark vermacht. Als Kleinkind kam er 1887 mit seiner Familie nach Nürnberg. Meier war von 1919 bis 1933 Bezirksvorstand der SPD in Franken und wurde ins KZ Dachau verschleppt. © Eduard Weigert

Hinter diesen verschlossenen Türen befindet sich unter anderem auch ein Theatersaal. Heute gibt es dort Kleinkunst für Senioren. Die AOK nutzt die Räumlichkeiten des Pflegeheims auch für Veranstaltungen wie den Gesundheitstag, der derzeit stattfindet.
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Hinter diesen verschlossenen Türen befindet sich unter anderem auch ein Theatersaal. Heute gibt es dort Kleinkunst für Senioren. Die AOK nutzt die Räumlichkeiten des Pflegeheims auch für Veranstaltungen wie den Gesundheitstag, der derzeit stattfindet. © Eduard Weigert

Michael Pflügner, zweiter Werkleiter von NürnbergStift, findet nicht nur den Wandel der Funktion wichtig. Es ist auch der andere Geist, der hier seit 1947 weht: menschenwürdige Pflege statt menschenverachtende NS-Ideologie.
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Michael Pflügner, zweiter Werkleiter von NürnbergStift, findet nicht nur den Wandel der Funktion wichtig. Es ist auch der andere Geist, der hier seit 1947 weht: menschenwürdige Pflege statt menschenverachtende NS-Ideologie. © Eduard Weigert