Für den Katastrophenfall gerüstet
Neues Sirenen-Warnsystem für ganz Nürnberg
17.01.2017, 05:50 Uhr
Bereits 2016 präsentierte Nürnbergs Bürgermeister Christian Vogel, unter anderem für die Feuerwehr zuständig, Pläne für ein neues Sirenensystem. Mögliche Szenarien: Fliegerbomben aus dem Zweiten Weltkrieg, Unwetter, ein Großbrand oder - aktueller denn je - Terrorwarnungen. Auch ein Störfall in einem der vier relevanten Großbetriebe in Nürnberg könnte Anlass sein, die Bevölkerung zu alarmieren.
Ursprünglich sollte das neue System über einen Zeitraum von zehn Jahren aufgebaut werden. Doch nun werden alle 107 Sirenen bereits bis 2019 installiert. Das soll mehr "Preissicherheit" bieten.
Kommune hat Warnpflicht
Die Stadt ist nach dem Bayerischen Katastrophenschutzgesetz dazu verpflichtet, die Bevölkerung zu warnen. Doch mit herkömmlichen Mitteln ist das nicht mehr möglich, warb Hans-Peter Reißmann von der Feuerwehr schon Anfang 2016 für ein neues Alarmsystem. Katwarn, die Smartphone-App, wurde 2017 von nur von wenigen Tausend Nürnbergern genutzt. Zu wenig, um schnell zu warnen. Über die "Sozialen Medien" wie Facebook kann eine umfassende Information auch nicht sichergestellt werden.
Rückkehr zu klassischem Sirenengeheul
Daher entschloss man sich - nicht nur in Nürnberg, sondern in vielen anderen deutschen Kommunen - zur Rückkehr zu den klassischen Sirenen. Mit den alten "Pilzen", die früher auf den Hausdächern standen, haben die neuen elektronischen Hochleistungs-Sirenen nicht mehr viel gemein. Mit einem Schalldruckpegel von mindestens 70 dB/A sollen sie alle Umweltgeräusche einer Großstadt noch in einem Radius von bis zu 1000 Metern übertönen.
94 Sirenen werden auf Dächern installiert, die restlichen auf Masten. Ausgelöst werden sie per Funk über die Integrierte Leitstelle an der Donaustraße. Dadurch ist die Alarmierung unabhängig von öffentlichen Strom- und Telefonnetzen, wird betont.
7 Kommentare
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Zanzi
@Frankendieelitebayerns: Das ist natürlich dann ziemlich misslungen. Wenn du Zugriff aufs Internet hast: http://warnung.bund.de/
Bei Radio würde ich generell auf die großen Sendeanstalten von Bayern zugreifen: Bayern1 o. Bayern3 bzw. Antenne Bayern. Größere Städte (Nürnberg wird da sicherlich auch noch nachziehen, falls nicht schon vorhanden) geben Flyer etc. heraus, die alle wichtigen Infos und / oder eine Hotline mit Bandansage einrichten. Sprich anrufen, Warnmeldung abhören, auflegen.
Was generell fehlt: Auf Bundesebene müssen Grundlagen einheitlich vorgelegt werden und auch entsprechend Zuschüsse etc. bewilligt werden. Sei es für den Ausbau oder auch Werbekampagnen. Wäre eine bessere Investition als in Massen an Asylunterkünfte, die eh leer bleiben, oder in Gebäude wie die tolle Elbphilharmonie zu stecken.
Würde ein flächendeckendes Warnnetz vorhanden sein, regelmäßig "Werbung" im TV, Radio, etc. kommen, dann würde sich auch deine Prozentprognose ändern.
@Frankensport: Vielerorts wurden die Sirenen übernommen, jedoch sind diese heute nicht mehr ausreichend. "Plötzlich" würde ich auch nicht sagen, da dieses Thema seit etlichen Jahren in vielen Städten (bzw. auch beim Bund/BBK) im Gespräch ist. Oftmals fehlt es an Gründen die dafür sprechen. Sprich, es muss erst was passieren oder die richtigen Leute am langen Hebel sitzen.
Frankendieelitebayerns
@zanzi
Ja, ich habe reagiert. Bei uns (2500 Einwohner-Kaff) war Katastrophenalarm. Bin raus, hab geschaut ( als einziger) hab im Internet gesucht was man noch machen soll, ( Radio einschalten steht da, witzig welcher Sender? ) nix is passiert.
Auch Tage danach hat man nix gehört. Ach ja, Probealarm war es auch nicht.
Fazit: 95% reagieren nicht drauf. Rausgeschmissenes Geld. Evtl. sollte man erst in ne Aufklärungskampagne investieren!?
Frankensport
Generell ist ein solches Warnsystem sicher sinnvoll.
Es stellt sich aber schon die Frage, wie die Stadt ihrer neu- bzw. wiederentdeckten gesetzlichen Zivilschutzpflicht - die im übrigen immer bestand - eigentlich zwischen 1990 und heute nachgekommen ist. Nach der Wende wollte keiner mehr etwas von einem Sirenenwarnsystem wissen. Damals hätte man die Chance gehabt, das bestehende Sirenennetz des Bundes (Nürnberg hatte zudem eines der dichtesten in Deutschland) kostengünstig zu übernehmen bzw. zu modernisieren. Es hat aber komischerweise niemanden interessiert. Und plötzlich müssen innerhalb von zwei Jahren ganz fix 2,8 Millionen investiert werden? Nachtijall, ick hör dir trapsen...
@Redaktion: Gibt es schon Informationen zu den geplanten Standorten? Ich hoffe hier auf eine gewisse Transparenz seitens der Stadt bei der Netzplanung. Das wird ansonsten interessant wenn die ersten Klagen eingehen, weil sich Bürger überrumpelt bzw. gestört fühlen. Nach dem Motto: "...aber bitte nicht vor meiner Haustür / auf meinem Dach."
Zanzi
Sinnvolle und wichtige Investition! In den meisten Kommunen und Städten ignoriert man seine Pflichten und verlässt sich lieber auf Facebook, TV und Radio als "Warnmittel".
Sirenen haben einzigst den Grund, Menschen zu wecken ("Weckeffekt") und entsprechend auf Quellen zur Infomationsverbreitung zu reagieren. Klassischer Spruch: Wer reagiert schon nachts um 3 Uhr auf Handy oder Radio?
Seit Wegfall der Warnämter wird regelmäßig gejammert, dass niemand rechtzeitig gewarnt wurde - also jammert jetzt nicht, wenn man genau für das Geld ausgibt!
@Frankendieelitebayerns: Alles eine Frage der "Werbung" und der Vernunft der Menschen. Reagierst du selbst? Sei ein Vorbild und mach was dafür. Dann klappt das auch!
Frankendieelitebayerns
Raus geschmissenes Geld. Kein Mensch reagiert heutzutage noch auf dieses Geheule, auch im Ernstfall nicht.