Demo gegen Rechts

Neun Bilder, neun Geschichten: Darum geht Nürnberg gegen Rechtsextremismus auf die Straße

Isabel Pogner

Online-Redaktion

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20.1.2024, 18:54 Uhr
"Der Begriff 'Remigration' bedeutet "Deportation" und das dürfen wir nicht zulassen!", sagt Nele Flathmann (li.). Sie ist mit ihren Kolleginen zur Demo gekommen, denn "es wird Zeit, etwas zu tun." Die vier arbeiten alle ehrenamtlich mit Geflüchteten zusammen. "Geht es nach den Plänen der Rechten, würden also auch wir nach Afrika geschicht werden", sagt Flathmann.
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"Der Begriff 'Remigration' bedeutet "Deportation" und das dürfen wir nicht zulassen!", sagt Nele Flathmann (li.). Sie ist mit ihren Kolleginen zur Demo gekommen, denn "es wird Zeit, etwas zu tun." Die vier arbeiten alle ehrenamtlich mit Geflüchteten zusammen. "Geht es nach den Plänen der Rechten, würden also auch wir nach Afrika geschicht werden", sagt Flathmann. © Isabel Pogner

"Wir wollen nicht, dass irgendwer angefeindet wird - oder schlimmeres", sagt Tara Meinel (Mitte). Denn egal, welche Hautfabe, Herkunft, Geschlecht oder sexuelle Orientierung jemand habe, "wir sind alle gleich".
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"Wir wollen nicht, dass irgendwer angefeindet wird - oder schlimmeres", sagt Tara Meinel (Mitte). Denn egal, welche Hautfabe, Herkunft, Geschlecht oder sexuelle Orientierung jemand habe, "wir sind alle gleich". © Isabel Pogner

Susanne Reinhard (li.) erzählt: "Was gerade in Deutschland passiert, erinnert mich an die Zeit vor 100 Jahren. Und ich will nicht in einem Staat leben, in dem Menschen ausgegrenzt werden." Tochter Paula (3.v.li.) fügt an: "Ich hoffe, dass diese Demo die Menschen zum Nachdenken bewegt, die sich nicht sicher sind, welche Partei sie wählen sollen. Die Rechten sind nicht die Mehrheit, das sind wir!"
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Susanne Reinhard (li.) erzählt: "Was gerade in Deutschland passiert, erinnert mich an die Zeit vor 100 Jahren. Und ich will nicht in einem Staat leben, in dem Menschen ausgegrenzt werden." Tochter Paula (3.v.li.) fügt an: "Ich hoffe, dass diese Demo die Menschen zum Nachdenken bewegt, die sich nicht sicher sind, welche Partei sie wählen sollen. Die Rechten sind nicht die Mehrheit, das sind wir!" © Isabel Pogner

"Ich habe Albträume, dass sie zu mir auf die Arbeit kommen, mich wegreißen und deportieren", sagt Roman Noori-Auernhammer (re.). Er ist 21 Jahre alt und lebt seit 2016 in Deutschland. "Vielen meiner Landsleute aus Afghanistan geht es ähnlich", erzählt er. Unter Betroffenen herrsche regelrechte Panik davor, was passieren könnte, wenn die rechten Kräfte in Deutschland mehr Macht erlangen. 
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"Ich habe Albträume, dass sie zu mir auf die Arbeit kommen, mich wegreißen und deportieren", sagt Roman Noori-Auernhammer (re.). Er ist 21 Jahre alt und lebt seit 2016 in Deutschland. "Vielen meiner Landsleute aus Afghanistan geht es ähnlich", erzählt er. Unter Betroffenen herrsche regelrechte Panik davor, was passieren könnte, wenn die rechten Kräfte in Deutschland mehr Macht erlangen.  © Isabel Pogner

Norbert Schenkel ist der Geduldsfaden gerissen. "Mich regt es auf, wie manche Menschen auf Probleme reagieren", sagt er. Schwächere zu unterdrücken und sich gegenseitig fertig zu machen, sei "giftig. Wo bleibt das konstruktive Miteinander?" Seine Frau Elfride Martin arbeitet ehrenamtlich mit geflüchteten Frauen. Sie erzählt: "Ich bekomme die Diskriminierung tagtäglich mit. Das muss aufhören."
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Norbert Schenkel ist der Geduldsfaden gerissen. "Mich regt es auf, wie manche Menschen auf Probleme reagieren", sagt er. Schwächere zu unterdrücken und sich gegenseitig fertig zu machen, sei "giftig. Wo bleibt das konstruktive Miteinander?" Seine Frau Elfride Martin arbeitet ehrenamtlich mit geflüchteten Frauen. Sie erzählt: "Ich bekomme die Diskriminierung tagtäglich mit. Das muss aufhören." © Isabel Pogner

Mahasti Vahidi ist mit ihrer Tochter Zahra Agir bei der Demo. Vahidi ist vor 36 Jahren wegen politischer Gründe aus dem Iran nach Deutschland geflohen. "Und ich bin sehr froh, dass wir da sind", sagt Vahidi. "Die vielen Menschen zu sehen, gibt mir Hoffnung." Doch die aufgehetzte Stimmung in ganz Europa mache ihr große Sorgen. "Diese Stimmung ist giftig", sagt sie. "Wenn ich von den geheimen Plänen der rechten Kräfte höre, bekomme ich große Angst, dass sie uns nach Afrika abschieben", sagt Vahidi.
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Mahasti Vahidi ist mit ihrer Tochter Zahra Agir bei der Demo. Vahidi ist vor 36 Jahren wegen politischer Gründe aus dem Iran nach Deutschland geflohen. "Und ich bin sehr froh, dass wir da sind", sagt Vahidi. "Die vielen Menschen zu sehen, gibt mir Hoffnung." Doch die aufgehetzte Stimmung in ganz Europa mache ihr große Sorgen. "Diese Stimmung ist giftig", sagt sie. "Wenn ich von den geheimen Plänen der rechten Kräfte höre, bekomme ich große Angst, dass sie uns nach Afrika abschieben", sagt Vahidi. © Isabel Pogner

Mimi Ulrich (li.) ist 18 Jahre alt und mit ihrer Oma Konstanze Wohlrab (80) und dem Rest der Familie zur Demo gekommen. "Wir sehen uns selten alle zusammen - das zeigt schon, wie wichtig das alle ist", sagt Wohlrab. Ulrich und Freundin Pauline macht besonders der Hass im Netz Sorge. "Ich war richtig überrascht, wie viele Menschen heute hier sind", sagt Ulrich. Auf Instagram und Tiktok bekomme sie eher das Gefühl vermittelt, die Mehrheit stimme der AfD zu.
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Mimi Ulrich (li.) ist 18 Jahre alt und mit ihrer Oma Konstanze Wohlrab (80) und dem Rest der Familie zur Demo gekommen. "Wir sehen uns selten alle zusammen - das zeigt schon, wie wichtig das alle ist", sagt Wohlrab. Ulrich und Freundin Pauline macht besonders der Hass im Netz Sorge. "Ich war richtig überrascht, wie viele Menschen heute hier sind", sagt Ulrich. Auf Instagram und Tiktok bekomme sie eher das Gefühl vermittelt, die Mehrheit stimme der AfD zu. © Isabel Pogner

Zaid Ahmed (re.) und Abude sind extra aus München angereist, um demonstrieren zu gehen. "Dieses Treffen der Rechten hat mich sehr schockiert", sagt Ahmed. Viele aus der arabischen Gemeinde hätten große Angst. "Ich auch", sagt Abude. "Ich habe ein sehr schlechtes Gefühl, wie es hier weitergeht."
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Zaid Ahmed (re.) und Abude sind extra aus München angereist, um demonstrieren zu gehen. "Dieses Treffen der Rechten hat mich sehr schockiert", sagt Ahmed. Viele aus der arabischen Gemeinde hätten große Angst. "Ich auch", sagt Abude. "Ich habe ein sehr schlechtes Gefühl, wie es hier weitergeht." © Isabel Pogner

Auch Eduarda Nascimento hat Angst. "Wovor? Ganz ehrlich? Abgeschoben zu werden", sagt sie. Im alltäglichen Leben mache sie häufig diskriminierende Erfahrungen, doch besonders die Stimmung in den sozialen Medien werde immer aggressiver, erzählt sie. "Leute schreiben Dinge im Internet, da wird mir schlecht." Hass und Hetze im Netz nähmen rasant zu, ist ihr Eindruck. "Die Leute fühlen sich viel freier, Dinge zu schreiben wie: 'Ich bin zwar nicht rechts, aber...'". Und Nascimento glaubt: "Der Weg in einen Zustand wie 1933 ist kürzer, als man glaubt." Umso mehr freue sie sich über die vielen Menschen, die bei Minusgraden zusammenkamen, um zu demonstrieren. "Das hier ist ein ganz anderes Bild als im Internet. Das zeigt mir, dass eben nicht alle rechts sind!"
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Auch Eduarda Nascimento hat Angst. "Wovor? Ganz ehrlich? Abgeschoben zu werden", sagt sie. Im alltäglichen Leben mache sie häufig diskriminierende Erfahrungen, doch besonders die Stimmung in den sozialen Medien werde immer aggressiver, erzählt sie. "Leute schreiben Dinge im Internet, da wird mir schlecht." Hass und Hetze im Netz nähmen rasant zu, ist ihr Eindruck. "Die Leute fühlen sich viel freier, Dinge zu schreiben wie: 'Ich bin zwar nicht rechts, aber...'". Und Nascimento glaubt: "Der Weg in einen Zustand wie 1933 ist kürzer, als man glaubt." Umso mehr freue sie sich über die vielen Menschen, die bei Minusgraden zusammenkamen, um zu demonstrieren. "Das hier ist ein ganz anderes Bild als im Internet. Das zeigt mir, dass eben nicht alle rechts sind!" © Isabel Pogner