Schon seit der Eröffnung

Niemand müsse sich schämen: Nürnberger Imbissbetreiber verschenkt Döner an Bedürftige

Alina Boger

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9.11.2023, 15:02 Uhr
Beim "Original Berliner Döner" können bedürftige Menschen kostenloses Essen holen, das steht auch auf einem Schild an der Eingangstür des Ladens.

© Hans von Draminski, NN/Privat Beim "Original Berliner Döner" können bedürftige Menschen kostenloses Essen holen, das steht auch auf einem Schild an der Eingangstür des Ladens.

Seit der Berliner Döner seine Türen in Nürnberg erstmals eröffnete, wird die Schlange an Menschen vor dem Laden kaum kleiner. Der Ansturm ist groß, nicht nur weil am Tag der Eröffnung ein Döner nur einen Cent kostete, sondern auch weil er den meisten offenbar sehr gut schmeckt. Nicht umsonst hat die Filiale in unserem nordbayern.de-Voting für den besten Döner der Stadt gewonnen. Eine Aktion gibt es beim Berliner Döner in Nürnberg und Erlangen, von der bisher noch nicht viele wussten.

Kostenloser Döner für Bedürftige

Inhaber Hivar Saeeid bietet in allen Filialen des "Original Berliner Döner" kostenlose Döner und Getränke für hilfsbedürftige Menschen. Seit Tag eins hat Saeeid dieses Angebot eingeführt, wie er im Gespräch mit unserer Redaktion erklärt. Und auch in den neuen Filialen in Würzburg und München, die bislang noch nicht eröffnet wurden, wird es den Döner für Bedürftige für 0 Cent geben.

Er kennt die Situation

"Ich habe selber harte Zeiten hinter mir. Als ich vor 12/13 Jahren mit 19 nach Nürnberg kam, hatte ich nicht viel Geld", erzählt der Inhaber. Einmal wollte er sich eine Kleinigkeit in einem Dönerladen kaufen und hatte nur zwei Euro dabei, da habe der Mann ihm einfach einen Döner geschenkt. "Das werde ich nie vergessen." Das wollte Saeeid an andere Menschen weitergeben, aber früher arbeitete er in einem Bereich, bei dem er nicht vielen Leuten helfen konnte. "Bis jetzt hier", sagt er. Mit dieser Daueraktion könne er Menschen das geben, was sie bräuchten.

Alles läuft unauffällig

Bisher nutzen nicht viele Menschen das Angebot, bedauert der Besitzer. Nur drei bis vier Gäste kommen durchschnittlich in der Woche, die das kostenlose Essen in Anspruch nehmen. Saeeid denkt, das könnte daran liegen, dass die Menschen sich schämen würden. Das sollten sie seiner Meinung nach aber keineswegs: "Wenn jemand kommt und etwas Kostenloses will, dann wird da nicht viel drumherum geredet. Es wird einfach weitergegeben. Alles läuft komplett unauffällig." Wer kein Geld hat, um sich Essen zu kaufen, könne ganz einfach an der Kasse bestellen und niemand außer dem Kassierer werde es erfahren, so Saeeid. Man solle einfach einen Schritt weitergehen und sagen, wie man den Döner gerne hätte. "Niemand bekommt das mit".

Zusammenarbeit mit Obdachlosenheimen

Nicht nur privaten Kunden hilft der Imbissbetreiber. So habe der Betreiber eines Obdachlosenheims Saeeid bereits in seinem Laden aufgesucht und gefragt, was er davon halten würde, ein oder zweimal im Monat ein Obdachlosenheim zu versorgen. Zwar findet das Ganze nicht regelmäßig statt, der Betreuer meldet sich einfach immer wieder bei Saeeid, dafür werden ganze drei Heime betreut. Pro Heim sind es 30 bis 40 Leute, für die gekocht wird, erklärt er. Seine Mitarbeiter kommen an diesen Tagen früher zur Arbeit, um vor Ladenöffnung die Döner zuzubereiten. "So bringe ich meine Absicht auch an den Mann", erklärt Hivar Saeeid. Wer also jemanden kennt, der sich in einer schwierigen Lage befindet, könne von der Aktion des "Original Berliner Döner" berichten, damit möglichst viele bedürftige Menschen davon profitieren können.

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