NN-Forum: Der Wolf macht vielen Menschen Angst
5.10.2017, 22:21 Uhr"Bald auch im Nürnberger Reichswald - wer hat Angst vorm bösen Wolf?" - lautete die rhetorische Frage bei dieser ausverkauften Veranstaltung in der Bertolt-Brecht-Schule in Nürnberg-Langwasser. Über 300 Gäste verfolgten die Debatte von Fachleuten wie Jürgen Weißmann, dem mittelfränkischen Vorsitzenden des Bayerischen Jagdverbandes, oder Roland Blank, der den Forstbetrieb Nürnberg der Bayerischen Staatsforsten leitet.
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Einige konkrete Erfahrungen mit dem Wolf hat bereits Ulrich Maushake gesammelt, der Leiter des Bundesforstbetriebs Grafenwöhr ist. Auf dem dortigen Truppenübungsplatz hat sich nämlich schon vor geraumer Zeit ein Wolfspärchen angesiedelt, und Maushake plädierte denn auch für einen realtiv gelassenen Umgang mit Meister Isegrimm. Auch Wolfgang Kornder, Vorsitzender des Ökologischen Jagdvereins, versuchte die Bedenken vieler Besucher zu zerstreuen. "Wenn sich unsere Gesellschaft auf den Wolf einstellt und auch die betroffenen Weidetierhalter unterstützt, steht einem guten und friedlichen Miteinander nichts im Wege", glaubt Kornder.
Wichtig sei jedoch, den Wolf scheu zu halten. Wenn er etwa von Menschen angefüttert werde und seine natürliche Scheu verliere, werde es problematisch. Nicht ganz so entspannt sieht René Gomringer, Geschäftsführer des Landesverbandes der Bayerischen Schafhalter, die Sache: "Der Wolf ist eine Herausforderung, der wir Schäfer nicht gewachsen sind", befürchtet Gomringer und glaubt im Gegensatz zu Naturschützern nicht an eine weitgehend unproblematische Koexistenz von Mensch und Wolf.
Vor allem trieb die Gäste beim NN-Forum die Frage um, ob der Wolf unter Umständen dem Mensch gefährlich werden kann. "Treffen wir beim Joggen durch den Reichswald irgendwann auf den Wolf?", wollte NN-Chefredakteur Michael Husarek von Roland Blank wissen. Der riet zu einem besonnenen und entschiedenen Verhalten in diesem Fall. Ein Angriff wäre eine absolute Ausnahmesituation, auch das Schwarzwild weiche dem Menschen in aller Regel großzügig aus.
Und trotz allem Verständnis für den Rückkehrer plädierte auch Wolfgang Kornder dafür, dass ein Problemwolf auf alle Fälle abgeschossen werden sollte - "damit hätte ich überhaupt kein Problem".
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