"Noch nicht tot": Sozialer Wohnungsbau in Nürnberg
10.8.2013, 07:00 Uhr„Öffentlich geförderter Wohnungsbau ist kein Zuckerschlecken“, meint Reinhard Zingler, Vorstand der Joseph-Stiftung, beim offiziellen Starttermin für die Baustelle an der Pfälzerstraße. Leichter ist es sicherlich, frei finanzierte Wohnungen für ein betuchteres Klientel zu errichten.
Doch die katholische Kirchenstiftung St. Ludwig als Eigentümerin des Geländes will ein Signal aussenden, dass sie sich um die finanziell schlechter gestellten Menschen in der Südstadt kümmert. Die Joseph-Stiftung investiert rund 9,2 Millionen Euro. Die Summe wird mit Darlehen in Höhe von 5,1 Millionen Euro aus dem bayerischen Wohnungsbauprogramm und 350.000 Euro städtischen Wohnungsbaudarlehen gefördert.
Die Monatskaltmiete wird pro Quadratmeter 8,50 Euro betragen. Durch eine soziale Komponente verringert sie sich je nach Einkommen und Wohnungstyp um bis zu 3,40 Euro. Damit sollen Alleinerziehende, Rentner mit niedrigen Bezügen, Behinderte und Kinderreiche eine Chance für eine bezahlbare und attraktive Wohnung bekommen.
Das Bauvorhaben besteht aus drei Riegeln mit je vier Etagen, im obersten Geschoss mit Dachterrasse. Zwei Zwischenbauten im Stil von zweigeschossigen Reihenhäusern verbinden die Riegel. Die gesamte Wohnfläche beträgt 3500 Quadratmeter. Dazu kommt eine Tiefgarage mit 42 Stellplätzen. Über Aufzüge sind die Wohnungen barrierefrei erschlossen.
"Der geförderte Wohnungsbau ist nicht tot"
Alle Unterkünfte - mit dem Angebot von Zwei- bis Fünf-Zimmerwohnungen - verfügen über Balkone oder Terrassen. Die Planer haben gemeinsame Freiflächen so angelegt, dass Begegnung und Kommunikation gefördert und damit eine gute Nachbarschaft begünstigt wird.
Oberbürgermeister Ulrich Maly sprach von einem „kleinen Traum“, der sich mit dem Projekt erfülle. „Der geförderte Wohnungsbau ist nicht tot, auch wenn es hart ist“, fuhr der Sozialdemokrat fort.
Karin Sandeck, Ministerialrätin im bayerischen Innenministerium, unterstrich, dass mit der elften Modellmaßnahme „IQ-Innerstädtische Wohnquartiere“ preisgünstige Wohnungen für Familien in Ballungsräumen entstehen. Im kommenden Jahr werde der Freistaat seine Darlehen für den Bau von mietpreisgebundenem Wohnraum deutlich erhöhen: „Da kann noch einiges nach Nürnberg kommen“, meinte Sandeck.
Das Gelände der größten katholischen Kirche Nürnbergs, St. Ludwig, wurde komplett umgekrempelt: Das Gotteshaus hat man saniert. Im einstigen Kloster sind heute Angebote des Caritas-Verbands untergebracht, die bedürftigen Menschen zugute kommen. Die Berufsfachschule für Altenpflege bildet hier aus, Kindertagesstätten und ein modernes Gemeindezentrum sind beliebte Anlaufstellen für den Stadtteil.
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