Nürnberg: Artenschützer kämpfen für letzte Vaquitas

Hartmut Voigt

Lokalredaktion Nürnberg

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7.8.2019, 19:49 Uhr

Bei dem Gebiet handelt es sich um ein Insel-Archipel im mexikanischen Golf von Kalifornien. In dem Gewässer sollen angeblich nur mehr 19 Vaquitas leben, möglicherweise sind es noch weniger. Die genaue Zahl kann niemand sagen, aber: Die gesamte Population dieser seltenen Meeressäuger ist seit 2011 um 99 Prozent eingebrochen.

Yaqu Pacha engagiert sich seit Jahren für die Rettung der Vaquitas und hat auch im Nürnberger Tiergarten die Besucher über die Problematik informiert. "Es ist noch nicht zu spät. Wir glauben an die Rettung der Vaquitas, wir kämpfen weiter", sagt Lorenzo von Fersen, wissenschaftlicher Mitarbeiter des Tiergartens und Vorsitzender von Yaqu Pacha.

Das kostet zunächst einmal Geld. 120.000 Euro hat der Artenschutzverein in den vergangenen zwei Jahren gesammelt und für das Projekt in Mexiko investiert. Eine groß angelegte, von vielen Wissenschaftlern begleitete und von Yaqu Pacha finanziell unterstützte Aktion wurde allerdings ein Schlag ins Wasser.

Älterer Vaquita starb durch Stress

Bei dem Einsatz wurde lediglich ein Jungtier gefangen, das man wieder ins Meer zurück entließ. Ein weiterer, älterer Vaquita starb durch den Stress beim Einfangen. Daraufhin brachen die Verantwortlichen das Vorhaben ab, die Beteiligten waren geschockt. "Es war ein Versuch wert, wir mussten es ausprobieren", meint von Fersen rückblickend, "aber dieser Weg wird jetzt nicht mehr verfolgt. Wir müssen andere, längere Wege gehen."


Schäden in Delfinlagune: Wie schlimm ist es wirklich?


Aufgeben will der Biologe und Tiergarten-Kurator auf keinen Fall. Bei einer Tagung zu Jahresbeginn im Nürnberger Tiergarten diskutierten 37 Experten aus 14 Ländern über die möglichen Rettung bedrohter Delfinarten. Yaqu Pacha unterstützt nun eine Petition, mit der die mexikanische Regierung bei ihrem Einsatz für mehr Artenschutz bestärkt werden soll. Man will die Politiker unter Druck setzen, damit die Marine mehr Präsenz im Golf von Kalifornien zeigt und dort das Fischereiverbot in bestimmten Zonen überwacht. Denn viele Vaquitas wurden Opfer der Überfischung oder sie verhedderten sich in Geisternetzen, die besitzerlos im Meer herumschweben.

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