Nürnberg drosselt auf Tempo 10 in der Innenstadt
23.7.2014, 06:00 UhrIn der Gostenhofer Hauptstraße gibt es sie und in den Sebalder Höfen auch: Die Tempo-10-Regelung. Jetzt zuckeln Kraftfahrzeuge auch durch die Färberstraße und Brunnengasse ungewöhnlich langsam. Für viele kein adäquates Tempo, um den Gästen in Straßencafés zu zeigen, welche Kraft unter der Motorhaube schlummert. Und genau das hat in der Vergangenheit für mächtigen Ärger gesorgt. Im Herbst 2013 verdichteten sich laut Polizei die Beschwerden.
So fuhren vor allem nachts immer wieder dröhnende Sportwagen die Brunnengasse (eine Sackgasse) unnötig auf und ab. „Weil sich die Leute darstellen wollten“, so Polizeisprecher Robert Sandmann. Betreibern eines Modegeschäftes war das irgendwann zu bunt. Sie filmten dieses Schau-Fahren und stellten das Video auf die Internetplattform YouTube.
Gerade in der engen Brunnengasse fühlten sich Fußgänger auf den schmalen Gehsteigen bedrängt durch den geringen Abstand zu den Flitzern auf der Straße.
Ein weiteres Problem: Brunnengasse und Färberstraße durchkreuzen die Fußgängerzone. Täglich überqueren unzählige Menschen die Fahrbahnen. Deutlich ist das am Zebrastreifen der Breiten Gasse zu sehen.
Nach einem Ortstermin mit der Polizei hat das Verkehrsplanungsamt nun Nägel mit Köpfen gemacht und die Strecke umgewidmet: von 30 auf maximal 10 Kilometer pro Stunde. Das soll die Gefahr für Fußgänger und den Lärm minimieren. Die Polizei kündigt an, ab jetzt hier die Geschwindigkeit verstärkt zu messen. Wer sich nicht daran hält, muss je nach Geschwindigkeitsüberschreitung mit empfindlichen Strafen rechnen: Bußgeld, Punkte in Flensburg und Entzug der Fahrerlaubnis.
Der Querschnitt bleibt
In der Stadtverwaltung stehen die Zuständigen hinter dieser Entscheidung. Diskutiert wurden intern vorab auch ganz andere Varianten, das Problem in den Griff zu bekommen: Etwa eine Ausweitung der Fußgängerzone auf die beiden Straßen. Doch das wurde laut Verkehrsplanungsamtschef Frank Jülich bald wieder verworfen.
„Die Färberstraße und die Brunnengasse sind in erster Linie für den Lieferverkehr da. Das soll auch so bleiben“, erklärt er. Denn die üblichen Lieferzeiten in der Fußgängerzone reichen nicht aus — besonders Paketzusteller müssen während der kompletten Geschäftszeit so nahe wie möglich an ihre Zielorte in der Innenstadt kommen. Baulich werden die beiden Tempo-10-Straßen laut Jülich nicht verändert: „Der Querschnitt der Straßen mit den Gehwegen bleibt.“
23 Kommentare
Um selbst einen Kommentar abgeben zu können, müssen Sie sich einloggen oder sich vorher registrieren.
0/1000 Zeichen