Nürnberg hilft dem Münchner Hockey

8.6.2017, 17:14 Uhr
Nürnberg hilft dem Münchner Hockey

© Foto: Barbara Förster

Über die kleine Panne zum Abschluss konnten sie getrost hinwegsehen, es war ja die einzige an diesem ansonsten gelungenen Wochenende. "Danke Helfer, Fans und dem ganzen Verein" hatten die Hockeyspielerinnen des Münchner Sportclubs auf ein Banner geschrieben, das ganz offensichtlich nur für den Augenblick und nicht für die Ewigkeit gebastelt worden war. Noch während das Team dasweiße Laken auf dem Feld spazieren führte, riss es in zwei Teile, die Botschaft kam aber natürlich trotzdem an, auch weil Hannah Krüger wenig später noch zum Mikrofon griff und die Botschaft ein wenig ausführte.

Eine Wiederholungstäterin

"Es ist Wahnsinn, was der Verein da auf die Beine gestellt hat." Das sagt Krüger mit heißerer Stimme, als sie am Tag nach dem Gewinn der Club Trophy durch ein 1:0 gegen das spanische Spitzenteam Club Campo de Madrid die Botschaft noch einmal wiederholen soll. Um das Finalturnier ausrichten zu dürfen, musste der MSC auf seiner Anlage fast ein kleines Dorf errichten, doch am Ende hat sich der Aufwand gelohnt.

Auch für Hannah Krüger. Vor sieben Jahren ist die Nürnbergerin von der HGN nach München gewechselt, sie ist dort Nationalspielerin und 2013 Europameisterin geworden, vergangenes Jahr hat sie bei den Olympischen Spielen in Rio die Bronzemedaille gewonnen und trotzdem scheint ihre Karriere erst seit diesem Montag vollendet zu sein. "Ich bin auf alle Titel stolz, aber der mit dem Verein ist etwas besonderes", sagt die 28-Jährige über den Triumph beim Finale dahoam im zweitwichtigsten europäischen Wettbewerb. "Mit den Mädels zu gewinnen, mit denen man das ganze Jahr trainiert und seine Freizeit verbringt, ist sehr emotional."

Die Hockeyspielerinnen des MSC gehören seit Jahren zu den besten Teams in Deutschland, einen Titel konnten sie trotzdem nie gewinnen. Und werden es vielleicht auch nicht mehr so schnell. Auf den Gewinn der Club Trophy folgt ein mittelschwerer Umbruch. Mehrere Spielerinnen werden ihre Karriere beenden oder weiterziehen, auch Nina Hasselmann, die genau wie Krüger und Michelle Strobel von Nürnberg nach München wechselte, um noch ein wenig ambitionierter Hockey zu spielen.

Hasselmann ist sogar zwölf Jahre lang für den MSC aufgelaufen, nun kehrt sie zurück nach Nürnberg und wird die Karriere wohl beim NHTC, ihrem Heimatverein, ausklingen lassen. Nach dem großen Erfolg lagen sich Krüger und Hasselmann als erstes in den Armen, erzählt Krüger, die durch ihren Treffer in der achten Minute den Erfolg möglich machte. "Schon vor dem Finale sind wir ein wenig sentimental geworden", erinnert sie sich.

"In Nürnberg würden wir niemals gemeinsam spielen"

Am Anfang ihrer gemeinsamen Zeit in München haben sie noch zusammen gewohnt, nun trennen sich ihre Wege. Sofern Krüger für ihr Referendariat nicht zu weit weg versetzt wird, will sie noch eine Saison in München folgen lassen, anschließend ist auch eine Rückkehr zu ihren Wurzeln nicht ausgeschlossen. "In Nürnberg würden wir niemals gemeinsam spielen", sagt die ehemalige und vielleicht auch künftige HGN-Spielerin Hannah Krüger.

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