Nürnberg: Neue Grundschule West entsteht in Eberhardshof- mit inklusivem Konzept

Nürnberg - Gute Nachricht für die angespannte Schulsituation im Nürnberger Westen: Die neue Grundschule kommt. Sie entsteht auf dem Gelände des Zentrums für Hörgeschädigte. Auch das bleibt vor Ort. Insgesamt soll Platz für 760 Schüler sein.

Im Westen wächst viel Neues. "In der Quelle wird schon fleißig saniert und auf dem AEG-Nordareal rollen bald die Bagger", zählt Thorsten Brehm die zwei größten Projekte auf. Neben mehreren kleinen. Der Fraktionsvorsitzende der SPD weiß auch, welche Auswirkungen das auf die Stadtteile Gostenhof, Eberhardshof und Muggenhof hat. "Die Bevölkerungs- und Kinderzahl im Westen wird absehbar weiter steigen", sagt Brehm. Genau deshalb wird eine Grundschule dringend benötigt.

Wandererschule ist überfüllt

Auf die warten sie in den Stadtteilen schon lange. Bisher aber muss jedes Mal die Wandererschule in Eberhardshof aushelfen. Die ist inzwischen auf sieben Züge erweitert - und platzt dennoch aus allen Nähten. Abhilfe soll ein Neubau schaffen. 2018 hat sich die Stadt deshalb mit dem Bezirk Mittelfranken geeinigt, dass die Schule an der Pestalozzistraße entstehen soll. Auf dem Gelände des Zentrums für Hörgeschädigte.

Im Frühjahr ist die Sorge im Westen deshalb groß. Passiert aber ist bislang nichts. Das sorgt für Gerüchte. Angeblich will der Bezirk die Schule doch nicht bauen - und für das Zentrum einen neuen Standort suchen. Das irritiert viele, auch der Oberbürgermeister schaltet sich in die Debatte ein. Mit Erfolg: Der Bezirk Mittelfranken sagt zu, an der Pestalozzistraße Flächen bereitzustellen.

Nur wo genau, da sind die Bezirksräte noch unsicher. Ursprünglich ist ein inklusiver Ansatz geplant gewesen. Nun steht fest: Auch das Gehörlosen-Zentrum bleibt an Ort und Stelle. Eine Verlagerung ist vom Tisch - und Inklusion damit möglich. Einen entsprechenden Beschluss hat der Bezirkstag von Mittelfranken gefasst.

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Thorsten Brehm freut sich, dass die Stadt nun Planungssicherheit hat. Auch Oberbürgermeister Marcus König ist froh, dass Stadt und Bezirk nun zusammenarbeiten. "Wir haben in diesem Bereich einen großen Bedarf für eine Grundschule." Schon jetzt laufen erste Abstimmungen, sagt König, wie es konkret weitergeht. Denn: "Die Zeit drängt."

Platz für 760 Kinder und Jugendliche

Das neue gemeinsame Schulzentrum soll für rund 760 Kinder und Jugendliche ausgelegt sein. Geplant sind 300 Plätze in der Grundschule, ein Hort mit 200 Plätzen, dazu die Paul-Ritter-Schule für 180 Kinder und Jugendliche mit Hörschädigung - und die Heilpädagogische Tagesstätte mit 78 Plätzen.

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Der Gebäudekomplex besteht aus einem denkmalgeschützten Jugendstilgebäude von 1905 und Erweiterungsbauten aus den 1970er Jahren. Hier sollen künftig Synergieeffekte entstehen - und zwar inklusiv. Das heißt, dass zum Beispiel Mensa und Sporthalle von allen genutzt werden. Der Bezirk fungiert als Bauherr und rechnet mit der Stadt ab.

Gelände am besten geeignet

So also, wie es schon vor drei Jahren im Zuge einer geplanten Generalsanierung des Geländes angedacht gewesen ist. "Aus technischen und wirtschaftlichen Gründen sah sich der Bezirk Mittelfranken allerdings Mitte 2020 gezwungen, die Generalsanierung des Zentrums für Hörgeschädigte notgedrungen auf Eis zu legen", heißt es in einer Mitteilung aus Ansbach. Nachdem der Bezirk aber andere Möglichkeiten und Standorte geprüft hat, ist er zum Schluss gekommen, dass das Gelände in Eberhardshof doch am besten geeignet ist.

Ein Hingucker: das Jugendstilgebäude in der Pestalozzistraße. © Eduard Weigert, NN

Auch weil dadurch "die gesellschaftliche Teilhabe von Kindern und Jugendlichen mit Behinderung gestärkt wird", teilt der Bezirk mit. Auf dem Gelände sollen auch übergreifende pädagogische Angebote und inklusive Gruppenarbeit mit den Grundschülern stattfinden. "Bereits die jüngsten Kinder können so eine gesellschaftliche Diversität erleben."

Derzeit arbeiten Stadt und Bezirk an einem Kooperationsvertrag, in dem alle Details festgehalten werden. Dann sollen die nächsten Planungsschritte in die Wege geleitet werden. Ein Weg führt zum Freistaat. Bei dem wollen sich Stadtspitze und Bezirkstagspräsident Armin Kroder um zusätzliche Fördermittel für den inklusiven Ansatz, der ein Modellprojekt werden soll, bemühen.

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