40 Millionen Tagesgäste

Nürnberg verbucht immer mehr Touristen - viele Branchen profitieren zusätzlich

Erik Thieme

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22.1.2025, 21:08 Uhr
In 2023 verbrachten Touristen mehr als 3,6 Millionen Nächte in Nürnberg.

© IMAGO/imagebroker In 2023 verbrachten Touristen mehr als 3,6 Millionen Nächte in Nürnberg.

Die aktuelle Wirtschaftslage hat Auswirkungen auf so gut wie alle Branchen, auch der in den Corona-Jahren stark in Mitleidenschaft gezogene Tourismus ist von Inflation und Co. betroffen. Kosten für Reisen und Urlaube steigen immer weiter. Viele Menschen bleiben statt kostspielig ans Meer zu fliegen lieber zu Hause - oder zumindest im eigenen Land.

Davon profitieren deutsche Urlaubsgebiete wie die Nord- oder Ostsee, aber auch Städte werden als Reiseziele immer beliebter. Das gilt auch für die Stadt Nürnberg, für die der Tourismus eine wichtige Säule geworden ist. Um einen genauen Überblick zu erhalten, führt die Consulting GmbH des Wirtschaftswissenschaftlichen Instituts für Fremdenverkehr (dwif) seit 2010 im Auftrag der Stadt alle drei Jahre die Studie "Wirtschaftsfaktor Tourismus für die Stadt Nürnberg" durch.

Der Tourismussektor wächst immer weiter

Am 21. Januar gab Nürnberg die Ergebnisse für das Jahr 2023 bekannt und konnte sich über ein erneutes Wachstum freuen. Insgesamt erwirtschaftete der Sektor einen Bruttoumsatz von 2,36 Milliarden Euro binnen eines Jahres, das entspricht einem Einkommen von 1,08 Milliarden Euro. Das ist gleichbedeutend mit einem Zuwachs von 13 Prozent gegenüber der vergangenen Studie aus 2019.

Schon seit Beginn der Aufzeichnungen stammt ein Großteil der Gäste in Bayern aus Deutschland.

Schon seit Beginn der Aufzeichnungen stammt ein Großteil der Gäste in Bayern aus Deutschland. © Bayerisches Landesamt für Statistik, Fürth 2024

Damit verdient knapp jeder fünfzehnte Nürnberger sein Geld durch den Tourismus, insgesamt kommt die Branche auf über 34.000 Mitarbeiter. "Diese Arbeitsplätze zeichnen sich in erster Linie durch ihre große Standortgebundenheit aus. Investitionen in den Tourismus sind daher als direkte Investition in den Wirtschaftsstandort Nürnberg zu verstehen," erklärt Nürnbergs Wirtschafts- und Wissenschaftsreferentin Andrea Heilmaier.

Nürnberg profitiert vor allem von Tagestouristen

In 2023 verbrachten Touristen mehr als 3,6 Millionen Nächte in der Frankenmetropole, nach Angaben der Industrie- und Handelskammer (IHK) waren es ein Jahr zuvor "nur" knapp 3,08 Millionen. Zum Vergleich: Die mit über 300.000 Einwohnern drittgrößte Stadt Bayerns Augsburg kommt im gleichen Zeitraum auf etwas mehr als eine Million Übernachtungen.

Ein Großteil des erwirtschafteten Umsatzes geht dabei auf eine ganz spezielle Gruppe zurück: Tagestouristen. Die bleiben zwar nicht über Nacht, sind dafür aber zahlreich. 40 Millionen Tagesreisen hatten Nürnberg zum Ziel, die Gäste waren insgesamt für rund zwei Drittel des Gesamtumsatzes im Tourismusbereich verantwortlich. Augsburg kam in 2023 mit 20 Millionen Tagestouristen etwa auf die Hälfte.

Die größte Stadt Bayerns spielt mit knapp 18,7 Millionen Übernachtungen dagegen in einer eigenen Liga, allerdings ist München auch noch einmal deutlich größer.

Fast alle Branchen profitieren von Touristen

Der Tourismus gilt außerdem als Querschnittsbranche - also als ein Wirtschaftssektor, von dem auch viele andere Sektoren am Standort profitieren. Seit 2019 stiegen die Bruttoumsätze insgesamt um 11,6 Prozent, wovon vor allem das Gastgewerbe (+17,3 Prozent Umsatz), der Einzelhandel sowie das Dienstleistungsgewerbe.

Die meisten ausländischen Gäste kamen 2023 aus Österreich, den USA oder den Niederlanden.

Die meisten ausländischen Gäste kamen 2023 aus Österreich, den USA oder den Niederlanden. © Bayerisches Landesamt für Statistik, Fürth 2024

Aber natürlich profitiert auch die Stadt selbst von mehr Tourismus, beispielsweise durch Grund- und Gewerbesteuer. Insgesamt wurden durch die vielen Gäste fast 220 Millionen Euro durch Mehrwert- und Einkommenssteuer erwirtschaftet, von denen etwa zwei Prozent in Nürnberg bleiben.

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