Nürnberger AfD legt sich mit Gostner Hoftheater an

22.10.2016, 08:53 Uhr
Das Gostner Hoftheater bot nur Flüchtlingen kostenfreien Eintritt. Der AfD Nürnberg erschien das ungerecht.

© Gostner Hoftheater Nürnberg Das Gostner Hoftheater bot nur Flüchtlingen kostenfreien Eintritt. Der AfD Nürnberg erschien das ungerecht.

"Wir sind ziemlich entsetzt", sagt Gisela Hoffmann vom Gostner Hoftheater. Auch deshalb, weil bereits rechtliche Schritte gegen das Theater angedroht wurden. Der Stein des Anstoßes: Während die Gratis-Regelung bislang für alle Flüchtlinge gegolten hat, durften Besitzer eines Nürnberg-Passes nur ausgewählte Veranstaltungen kostenlos besuchen. "Rassismus ist Diskriminierung von Menschen aufgrund ihrer Herkunft", steht deshalb seit Donnerstag auf der Facebook-Seite der AfD Nürnberg. Und weiter: "Für uns ist es eindeutig Rassismus, wenn man Flüchtlingen kostenlos Leistungen zur Verfügung stellt, die bedürftigen Einheimischen nicht kostenlos zugänglich sind."

Finanziell unterstützt wird das Gostner von der Stadt Nürnberg, dem Bezirk Mittelfranken, dem Freistaat Bayern sowie von der Sparkasse und deren Stiftung. Die Forderung der AfD: weiteres Sponsoring des Gostner Hoftheaters mit der Auflage zu verbinden, dass es jeden Abend eine kostenlose Aufführung für Obdachlose gibt.

Das Gostner Hoftheater hat sich mittlerweile mit einem Rechtsanwalt in Verbindung gesetzt. Fazit des Gesprächs: Es ist tatsächlich nicht korrekt, wenn Flüchtlinge alle Veranstaltungen gratis besuchen können, Nürnberg-Pass-Besitzer jedoch nur ausgewählte Events. "Ab jetzt gilt, dass Flüchtlinge auch nur zu ausgewählten Veranstaltungen freien Eintritt haben", so Hoffmann.

Mit dieser Lösung kann Martin Sichert, Vorsitzender der Nürnberger AfD, nun gut leben. "Wenn alle Bedürftigen gleichermaßen begünstigt werden, ist das eine Supersache", sagt er. Direkt an das Theater habe er sich aber nicht wenden wollen. Wie viele Menschen von der Neuregelung betroffen sind, weiß Hoffmann vom Theater nicht genau. Flüchtlinge kommen meist nur in Kleingruppen mit Kulturlotsen zu Besuch. "Das letzte Mal war es eine zwölfköpfige Gruppe", sagt die Theaterchefin, "aber das kommt nicht jede Woche vor".

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