Nürnberger Airport-Mitarbeiter haben Angst vor Coronavirus
5.2.2020, 05:40 UhrWerden die Beschäftigten am Flughafen Nürnberg nicht gut genug vor einer Coronoavirus-Ansteckung geschützt? "Besorgte Mitarbeiter", die einen anonymen Brief an die Redaktion geschrieben haben, befürchten dies. So heißt es: "Wir als Angestellte des Airports Nürnberg möchten Ihnen mitteilen, dass keinerlei spürbare Maßnahmen zum Schutz vor einer Ansteckung getroffen wurden. (. . .) Wir Mitarbeiter werden völlig alleingelassen, doch wir stehen an der Front!" Es wird ausgeführt: "Es wird verboten, Atemschutzmasken zu tragen, obwohl wir tagtäglich von den Fluggästen ins Gesicht gehustet bekommen. Auch erfolgen keine weiteren Reinigungsvorgänge oder Desinfektionsmaßnahmen durch das ansässige Reinigungspersonal."
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Die internationale Spielwarenmesse, die am Sonntag in Nürnberg zu Ende gegangen ist, habe für Angst unter den Mitarbeitern gesorgt – 360 Aussteller kamen aus China. Dies sei eine "unzumutbare Situation". Weiter heißt es in dem anonymen Brief: "Wer übernimmt bei Erkrankung eines Mitarbeiters die Verantwortung?"
Im Austausch mit Behörden
Christian Albrecht, Sprecher des Flughafens, teilte dazu mit: "Für Infektionskrankheiten in unserer Region sind grundsätzlich die Gesundheitsbehörden zuständig. Natürlich stand der Flughafen von Anfang an mit den zuständigen Behörden (Gesundheitsamt Nürnberg, Bayerisches Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit) im Austausch." Zum Thema Coronavirus habe man "ab dem Zeitpunkt des Bekanntwerdens umfangreiche Informationen über das Intranet (Mitarbeiterportal) verteilt, die mit dem Betriebsarzt abgestimmt sind und auch ständig aktualisiert werden". Groß ist hier das Informationsbedürfnis des Personals, wie Pressesprecher Albrecht berichtet: "Laut interner Statistik wurde diese Seite überdurchschnittlich stark abgerufen."
Man habe explizit Hinweise zum Selbstschutz veröffentlicht, so der Pressesprecher weiter. Hier habe man sich eng an die Empfehlungen der Gesundheitsbehörden und deren Experten gehalten. Christian Albrecht verweist auf eine Einschätzung des Robert-Koch-Instituts (RKI) zum Tragen von Atemmasken: So sehe man "keine hinreichende Evidenz dafür, dass das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes das Risiko einer Ansteckung für eine gesunde Person, die ihn trägt, signifikant verringert". Aus diesen Gründen habe es Hinweise ans Personal gegeben, derartige Schutzmasken nicht zu tragen.
Der Pressesprecher weiter: "Ebenfalls unabhängig vom aktuellen Coronavirus stehen in vielen Bereichen des Flughafens, insbesondere in denen mit Kundenkontakt, Desinfektionsmittelspender zur Verfügung. Zusätzlich sind Spender in den Toilettenanlagen für unsere Beschäftigten und die Passagiere installiert."
"Es gibt einen Notfallplan"
Dr. Alice Schaffer, Leiterin der Abteilung Infektionsschutz am städtischen Gesundheitsamt, verweist in diesem Zusammenhang ebenfalls auf die Einschätzung der Lage durch das Robert-Koch-Institut: "Im Moment wird die Möglichkeit einer Gefährdung in Deutschland als gering eingeschätzt." Das Nürnberger Gesundheitsamt sieht deshalb derzeit keinen Handlungsbedarf für den Flughafen – wobei man natürlich für den Ernstfall auch am Airport gerüstet sei. "Es gibt einen Notfallplan, wie man in einer solchen Situation verfahren muss", betont Schaffer.
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Generell registriere man hier eine große Nachfrage der Bevölkerung. So habe das Gesundheitsamt in der vergangenen Woche etwa 50 Anrufe von Bürgern verzeichnet, seit gestern hat die Stadt eine Coronavirus-Bürger-Hotline eingerichtet. Neben Fragen zur Ansteckung oder Sicherheitsmaßnahmen gibt es auch immer wieder Anfragen von Menschen, die eine Fernreise geplant haben und nun unsicher sind. Alice Schaffer empfiehlt hier das Robert-Koch-Institut, das im Internet unter www.rki.de aktuelle Fallzahlen, betroffene Länder und Informationen zu Risikogebieten auflistet.