Nürnberger Altstadt: Aus dem Peststadel soll eine Oase werden

1.6.2021, 19:33 Uhr
Nach der Aufräumaktion von Sör sieht es im Peststadel in der Altstadt schon schöner aus.

© Stadt Nürnberg, NNZ Nach der Aufräumaktion von Sör sieht es im Peststadel in der Altstadt schon schöner aus.

Ein kleiner Rest Mauer ist geblieben. Neben einem Torbogen hängt ein Schild, das an den massiven Bau erinnert, der einst am Egidienberg in der Sebalder Altstadt in die Höhe ragte. Peststadel steht dort in goldenen Buchstaben.

Früher ein Kornspeicher

Berühmt ist die eher unscheinbare Fläche an der Tetzelgasse direkt neben dem Pellerhaus für den traurigsten Teil ihrer Geschichte. Erbaut wurde das Gebäude, das hier stand, eigentlich als Kornspeicher im Jahr 1480, später wurde daraus ein Schulhaus (1864), in den 1920ern war es ein Amtsgebäude. Bis es, wie große Teile der Altstadt, im Zweiten Weltkrieg zerstört wurde.

Doch es war eben auch der Ort, an dem die Karren untergestellt wurden, auf denen die Pesttoten hinaus auf den Friedhof transportiert wurden. Seitdem ist der Fleck in der Altstadt als Peststadel bekannt.

So hat es im Peststadel vorher ausgesehen.

So hat es im Peststadel vorher ausgesehen. © Stadt Nürnberg, NNZ

So abschreckend wie sein Name war bis vor kurzem auch das, was hinter den Mauerresten zu sehen ist. Eine karge Fläche, Wildwuchs, keine Sitzgelegenheiten. Doch das soll sich ändern. Seit geraumer Zeit wird darüber diskutiert, ob hier eine Grünfläche, ein Pocket Park, entstehen soll. Ein Plätzchen, um sich zu erholen und zu entspannen. Christian Vogel jedenfalls kann sich hier "eine kleine grüne Oase mitten in der Stadt" gut vorstellen.

Erste Aufräumarbeiten

Der Bürgermeister ist Erster Werkleiter des Servicebetriebs öffentlicher Raum - und damit zuständig für die Grünanlagen. Die Sör-Mitarbeiter haben nun einen ersten Schritt unternommen. Die Fläche ist gereinigt, von Grünabfällen und Müll befreit. "Wir haben zwei Parkbänke aufgestellt, die das wilde Parken an dieser Stelle unterbinden sollen", erklärt Vogel.

Auch einen zweiten Schritt hat die Stadt in die Wege geleitet: Für die "grüne Zukunft" der Fläche soll noch in diesem Jahr eine Bürgerbeteiligung gestartet werden. Vogels Ziel: "Es soll ein Ort werden, an dem man sich gerne mal niederlässt."

Auch die an die Tetzelgasse grenzende Dr. Erich-Mulzer-Straße hat die Stadt in die Planungen mit aufgenommen. "Ich könnte mir gut vorstellen, dass dort eine zusätzliche Baumreihe, anstelle von parkenden Autos passen würde", findet Christian Vogel, auch im Zuge des "Masterplans Grün" der Stadt.


Große Katastrophen in Nürnbergs Geschichte


An dieser Stelle stand schon viel.

An dieser Stelle stand schon viel. © Stadt Nürnberg, NNZ

In jedem Fall soll die "Grün-Maßnahme unabhängig von den weiteren Planungen zum Pellerhaus als wichtiger Beitrag für die Innenstadt in Angriff genommen werden". Das gelte auch für die Überlegungen, die eine mögliche Rekonstruktion des "schwarzen Pellerhauses" an dieser Stelle betreffen. Die bleiben vom Umbau unberührt, "wir reden hier von verschiedenen Maßnahmen", sagt Christian Vogel. Er sieht den Pocket Park als Startschuss für das Gebiet.

Keine Baustelle mehr

Das heißt auch: Auf der Grünfläche ist kein Platz für eine Zwischennutzung, zum Beispiel als Baustelleneinrichtung. Vogel will die Chance auf mehr Grün in der Innenstadt unbedingt nutzen.

Verwandte Themen


16 Kommentare