Nürnberger können zum Nulltarif surfen
13.9.2013, 07:00 UhrOb an der Jugendherberge, vom Rathausplatz aus oder am Hallplatz — überall kann man sich per WLAN gebührenfrei einloggen. Ein sogenannter Hotspotfinder listet die Standorte auf, einmaliges Anmelden genügt, um den Service zu nutzen. Kabel Deutschland hat in Nürnberg 17 Hotspots mit einer Ausstrahlung von etwa 150 Metern eingerichtet, auf die alle Nutzer täglich 30 Minuten kostenlos zugreifen können.
Den Kunden des Unternehmens steht das Netz nach der Eingabe ihrer Kundennummer ganztags zur Verfügung. Alle anderen werden nach 30 Minuten abgeschaltet. Adrian von Hammerstein, Vorstandsvorsitzender von Kabel Deutschland, betont, dass für diesen Personenkreis noch Bezahlmodelle entwickelt werden, die auf Stunden-, Tages oder Monatsbasis abgerechnet werden sollen.
Zu den 17 öffentlichen Hotspots kommen in Nürnberg weitere 10 „indoor Hotspots“: Gastronomische Betriebe haben für 19,90 Euro monatlich das Angebot gebucht und machen es ihren Kunden zugänglich. Der Kabelnetz-Betreiber setzt darauf, dass weitere Betriebe wie Arztpraxen, Friseure oder Cafés sich anschließen und das WLAN-Netz vergrößern.
Als dritte Komponente führt Kabel Deutschland noch sogenannte Homespots ein: Der abgetrennte, sichere Bereich auf Routern von Kabelkunden in und vor ihren Wohnungen soll die abgedeckte Fläche noch einmal erheblich erweitern.
Die Planungen des Dienstleisters mit 3600 Mitarbeitern und einem Jahresumsatz von zuletzt 1,8 Milliarden Euro sind aber natürlich nicht auf Nürnberg beschränkt: Bis Ende September soll es in 70 bayerischen Städten und Gemeinden 300 öffentliche WLAN-Hotspots geben. Über den Freistaat hinaus will Kabel Deutschland auch deutschland- und weltweit ein kostenfreies WLAN-Netz knüpfen. Schließlich ist auch Konkurrent Telekom nach eigenen Angaben mit 12.000 deutschen Standorten und weltweit mit 55.000 Hotspots präsent.
Nürnberg an der Spitze
Nürnbergs Wirtschaftsreferent Michael Fraas begrüßt das neue Angebot im Stadtgebiet: „Die mobile Nutzung des Internets ist ein wichtiger Faktor in einer sich immer stärker vernetzenden Gesellschaft.“ Neben München nehme Nürnberg einen Spitzenplatz als IT-Standort in Deutschland ein: Über zehn Prozent der Beschäftigten seien im digitalen Sektor tätig.
Der CSU-Politiker fühlt sich von der Kabel-Deutschland-Initiative „weder überrollt noch überrannt“. Die Stadtverwaltung räumt zwar ein, bei den eigenen Planungen und Arbeiten an einer Nürnberg-App überholt worden zu sein. Doch letztlich gehe es nur um ein flächendeckendes WLAN-Netz als Ziel, Kabel Deutschland habe hierbei den Anfang gemacht. Die Entwicklung eines Portals mit Nürnberger Inhalten werde natürlich weitergeführt. Im kommenden Frühjahr soll die Plattform zugänglich sein.
Die Stadtratsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen fordert einen Bericht über den Stand der Zusammenarbeit mit der Bayerischen Landeszentrale für neue Medien, um ein sicheres, bürgerfreundliches und entgeltfreies WLAN-Angebot zu starten. FDP-Stadträtin Christiane Alberternst begrüßt zwar die Entwicklung, will aber an einem eigenen städtischen Angebot „ohne Angabe persönlicher Daten“ festhalten.
16 Kommentare
Um selbst einen Kommentar abgeben zu können, müssen Sie sich einloggen oder sich vorher registrieren.
0/1000 Zeichen