Deutlich teurer als geplant
Nürnberger Stadtrat beschließt 296-Millionen-Projekt: Kongresshalle wird zum Ersatz-Opernhaus
17.7.2024, 19:37 UhrMit überwiegender Mehrheit hat der Nürnberger Stadtrat in seiner Sitzung am Mittwoch beschlossen, dass die Ausweichspielstätte für das sanierungsbedürftige Opernhaus im Innenhof der Kongresshalle gebaut werden soll, wie es in einer Pressemitteilung des Stadtrats heißt. Der Rundbau wird damit ein Ort der Kultur.
Außerdem stimmte der Stadtrat über die Finanzierung des gesamten Kulturareals an der Kongresshalle ab. In dem Rundbau sollen neben Räumen für das Staatstheater auf mehr als 7000 Quadratmetern Ateliers, Werkstätten und Veranstaltungsräume für die freie Kunst- und Kulturszene entstehen. Die Kosten für das gesamte Vorhaben hatte der Stadtrat mit 211 Millionen Euro veranschlagt. Laut der Beschlussvorlage könnten diese nun auf rund 296 Millionen Euro steigen. Vor allem die Kosten für die Räume des Staatstheaters und die Ersatzspielstätte übersteigen die Prognosen deutlich.
"Wir schaffen heute eine Ausweichspielstätte für unsere Oper. Für den Ergänzungsbau haben wir eine bauliche Lösung gefunden", heißt es dazu in der Pressemitteilung der SPD-Fraktion Nürnberg. Im Beschlusstext sei explizit festgelegt, den kommunalen Eigenanteil am Bauprojekt möglichst zu minimieren. Als denkbare Lösung sehe man die Errichtung einer gemeinsamen Stiftung von Bund, Land und Stadt.
Oberbürgermeister Marcus König begrüßt die Entscheidung des Stadtrats: „Mit seinem Votum hat der Stadtrat die Weichen für eine Investition in die Zukunft Nürnbergs gestellt: Mit Unterstützung von Bund und Land schaffen wir in und an der Kongresshalle ein einzigartiges Kulturbauvorhaben".
Die Nationalsozialisten hatten die Kongresshalle auf dem ehemaligen Reichsparteitagsgelände ab 1935 errichten lassen. Dort sollten nach den Plänen der Nazis 50.000 Menschen den NS-Größen während ihrer Reden zujubeln. Die Bauarbeiten wurden aber später wegen des Krieges eingestellt. Statt der geplanten 70 Meter Höhe wurden nur etwa 40 Meter erreicht. Bis heute existiert nur ein hufeneisenförmiger Rohbau, der später Treppen und Garderoben beherbergen sollte. Nur die Fassade aus massiven Granit gibt einen Eindruck von der eigentlich geplanten Form.
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