Nürnberger Straße der Menschenrechte soll lebendig werden

15.2.2016, 05:57 Uhr
Nürnberger Straße der Menschenrechte soll lebendig werden

© Stefan Hippel

"Ob wir in einem friedlichen Land leben oder in einem Land, in dem die Menschenrechte wenig Bedeutung haben: Es ist überall gleich wichtig, für ihre Umsetzung aktiv tätig zu sein und zu bleiben“, betont Somayeh Farzaneh in ihrer Projektskizze. Die 32-jährige Künstlerin, die seit 2012 in Nürnberg lebt, will sich vor allem deshalb für die Bedeutung der Menschenrechte engagieren, weil diese in ihrer Heimat „leider oft ignoriert werden“.

Ihre Botschaft an die Menschen in Nürnberg lautet zugleich: „Wir dürfen nicht vergessen, dass es in einer Gemeinschaft, die die Menschenrechte achtet, sehr wichtig ist, zu sprechen statt zu schweigen.“ Folglich soll in ihrem Kunstprojekt an den 30 Stationen der Straße der Menschenrechte am Kornmarkt „über die Angelegenheiten der Menschen, die hier bei uns keine Stimme haben oder denen in ihrer Heimat das freie Reden nicht erlaubt ist“, gesprochen werden.

Über Pfarrerin Kerstin Voges von der Katholischen Hochschulgemeinde in der Königstraße 64 hat Farzaneh inzwischen etliche Unterstützer für ihr Projekt gefunden. Im Mittelpunkt steht bisher die Suche nach Leuten im Nürnberger Großraum, die eine der 30 Sprachen (von Jiddisch, Tschechisch, Niederländisch und Dänisch über  Russisch und Armenisch bis Tibetisch und Vietnamesisch) beherrschen und einen passenden Text zum Thema Menschenrechte verfassen würden. Fünf Vertreter für Französisch, Farsi, Neugriechisch, Zulu und Ful (oder Afrikans) haben sich bereits gemeldet. Sie werden vom Projekt-Team betreut, das auch für die Übersetzung der Texte sorgen wird.

"Sie werden lebendig"

Das Ziel ist eine große Performance an den Säulen der Straße der Menschenrechte. „Sie werden lebendig, indem man Geschichten in 30 verschiedenen Sprachen hören kann“, betont Farzaneh. Wann das Vorhaben stattfindet, ist noch offen. Als entscheidend gilt, dass 30 „Muttersprachler“ gefunden werden. Sie könnten „vom Hochschulprofessor bis zur Hausfrau“ reichen, so Farzaneh.

Unterstützung erhält sie bereits vom Menschenrechtsbüro der Stadt Nürnberg. Deren Leiterin Martina Mittenhuber begrüßt das „sehr schöne Projekt“, weil es die 1993 fertiggestellte Straße der Menschenrechte „mit Leben und aktuellen Kunstformaten" gefüllt werde. Da alle Aktionen in diesem Bereich vom Erschaffer Dani Karavan erlaubt werden müssen, wurde beim 85-jährigen Künstler bereits angefragt. Er sei „sofort Feuer und Flamme gewesen“, betont Mittenhuber, „es gefällt ihm total gut und er hat um Unterstützung gebeten“. Zuschüsse winken vor allem über die Stiftung „Stadt des Friedens und der Menschenrechte“, so Mittenhuber. 

Kontakt: Wer bei der Aktion mitmachen will, kann sich unter wu.wie1@gmail.com bei Somayeh Farzaneh melden. Weitere Infos zur Straße der Menschenrechte finden Sie hier.

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