Nürnberger verlassen "Höhle der Löwen" ohne Investment

7.10.2015, 07:18 Uhr
Nürnberger verlassen

© VOX/Sony

Sie haben ihr Sofa und ihr Auto verkauft, sogar ihre Promotion hat Gründerin Anastasia Baron abgebrochen. Die Betriebswirtschaftlerin und ihr Freund Harald Mühl, ein Softwareentwickler, setzen voll auf die Karte Papier. Mit ihrer Firma "PaperShape" stellen die beiden 3D-Origami-Tiere aus hochwertigem stabilen Papier her. Die Idee: "PaperShape" produziert und verkauft Bastelsets, mit denen die Kunden in kurzer Zeit Pferde-, Hirsch- oder Kuhköpfe zusammensetzen und sie als Deko an die Wand hängen können.

Um das Unternehmen weiter auszubauen (vor allem ein neues Büro soll her), wollen die Nürnberger 30.000 Euro von den Löwen und würden dafür 20 Prozent ihrer Firmenanteile abgegeben. Ihren Vortrag vor den potenziellen Investoren beschließen die beiden mit der kecken Frage: "Wer hat Lust, Papier zu Geld zu machen?"

Schnell wird klar: niemand. Der Umsatz von 8000 Euro, den die beiden in drei Monaten erwirtschaftet haben, ist alles andere als beeindruckend. Vural Öger rechnet vor: "Bei einem Verkaufspreis von 20 Euro heißt das, ihr habt bisher 400 Stück verkauft." Mit solchen Zahlen, so der Reiseunternehmer, könne man keinen Investor gewinnen. "Und darum bin ich raus."

Auch seine Löwen-Kollegen sehen das ähnlich. Lencke Steiner sieht die Gefahr, dass der "große Chinese kommt" und das Modell kopiert – nur in größeren Dimensionen. Judith Williams versucht es auf die pädagogische Tour: "Ich mache mir Sorgen", sagt sie den beiden Nürnbergern. "Für mich ist das eher eine Liebhaberei, aber kein Unternehmen." Dass die beiden nur noch von Erspartem leben, sei gefährlich. Ihr Ratschlag: "Einer von euch braucht einen Job." Wenn das Geschäft wachse, könne man dann immer noch nachlegen. Immerhin: Die Geläuterten nehmen einiges an Expertise mit aus der Begegnung mit den Löwen. "Es war gut, mal mit erfahrenen Unternehmern gesprochen und ein Feedback bekommen zu haben", erklärte der leicht geknickt wirkende Harald Mühl im Anschluss. Mit dem Fazit: "Wir werden das aufnehmen und verarbeiten. Noch haben wir die Hoffnung, dass wir ausreichend Kunden überzeugen können."

Brüderpaar produziert Kinderwagen ohne Schadstoffe

Eine weitere Geschäftsidee präsentierten Vinzent und Luis Karger. Das Brüderpaar aus Nürnberg produziert Kinderwagen, die sie mit ihrem Unternehmen "AngelCab" vertreiben. Dabei soll der Kinderwagen nicht nur gut aussehen. Den beiden geht es vor allem darum, natürliche und schadstofffreie Materialien für die Produktion zu nutzen.

Der Kunde kann sich online seinen persönlichen Kinderwagen selbst zusammenstellen und farblich gestalten. Momentan können die beiden noch nicht mehr als fünf Kinderwagen herstellen und haben auch noch keine Angestellten. Von der Jury bekommen Luis und Vinzent, deren Mutter seit vielen Jahren ein Kinderfachgeschäft in Nürnberg betreibt, viel positives Feedback - am Ende gab es aber keine Investitionen für das Unternehmen.

Das Duo ist nicht das erste aus Nürnberg, das mit seiner Idee bei der Höhle der Löwen scheitert. Lucas Pulkert und Maria Pentschev kamen mit ihren bunten Socken nicht gut an.

 

 

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