Nürnbergs Altstadt soll attraktiver werden: Das sind die Pläne

Hartmut Voigt

Lokalredaktion Nürnberg

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16.12.2020, 18:16 Uhr
Nürnbergs Altstadt soll attraktiver werden: Das sind die Pläne

© Stefan Hippel/NNZ

Am Albrecht-Dürer-Platz stehen fünf Metallpfosten quer über der Bergstraße: Die Autos kommen hier nicht mehr durch. Wer mit dem Pkw den Burgberg hinauffährt, muss wenden. "An dieser Stelle ist das ein falsches Signal", meint CSU-Fraktionsvorsitzender Andreas Krieglstein, "man kann nicht nur eine Straße abhängen, sondern braucht ein Verkehrskonzept als Ganzes."

Unerwünschtes Hindernis

Die ursprüngliche Absicht, mit der Sperre den Durchfahrtsverkehr zu beenden, wurde zwar erreicht. Doch für manche Anwohner sind die Pfosten ein unerwünschtes Hindernis. Auch für Patienten des dortigen Ärztehauses wurde die Suche nach einem Parkplatz schwierig. Außerdem hat sich der Verkehr nur verlagert, wird beklagt: Durch die Füll kämen jetzt deutlich mehr Pkw als vor der Sperre.

So versucht die CSU nun die Quadratur des Kreises: Sie will die Bergstraße öffnen, aber den Durchgangsverkehr trotzdem vermeiden. Vor der Sperre fuhren hier täglich rund 2000 Pkw, 900 waren Anwohner. Die Bergstraße soll nach dem Willen der CSU nun zur Spielstraße umgewidmet werden. In dem verkehrsberuhigten Bereich gelten dann zehn Stundenkilometer als Höchstgeschwindigkeit.

Mehr Flair entwickeln

Außerdem sollen Bäume in Pflanztrögen für eine Aufwertung sorgen, Wirte sollen ihre Tische auch an der Bergstraße aufstellen können. Ziel ist, dass die Altstadt auch an dieser Stelle mehr Flair entwickelt, mehr Möglichkeit zum Herumschlendern bietet - wenn die Corona-Pandemie vorbei ist. Ein auf drei Jahre angelegter Verkehrsversuch soll Klarheit bringen, ob sich die Maßnahme an der Bergstraße bewährt.

Nürnbergs Altstadt soll attraktiver werden: Das sind die Pläne

© Stefan Hippel/NNZ

Doch wie will man den Durchgangsverkehr vermeiden? "Es fehlt eine West/Ost-Verbindung", sagt CSU Stadtrat Max Müller. Bislang erstreckt sich nämlich eine Einbahnstraße vom Rathenauplatz hinter der Burg vorbei bis zur Einmündung in die Bucher Straße: Maxtorgraben und Vestnertorgraben. Zumindest der Vestnertorgraben soll bis zur Tetzelgasse in beiden Richtungen befahrbar werden und so eine Fahrt von Westen her ermöglichen. Allerdings könnte es zu Engpässen kommen, weil hinter der Burg häufig Touristenbusse parken.

Neuer Platz vor dem Fembo-Haus

Für die Christsozialen gehört noch ein dritter Punkt dazu, um die nördliche Altstadt attraktiver zu machen. Sie will in der Burgstraße zwischen Stöpselgasse und Theresienstraße einen neuen Platz schaffen, auf dem die Fußgänger Vorrang haben. Direkt vor dem Fembo-Haus könnte sich südliches Ambiente entfalten, meint Krieglstein, die Verbindung zum Rathaus hinunter wäre für den Verkehr gesperrt.

Die CSU-Fraktion regt bei der Verwaltung an, ob noch weitere Straßen in diesem Bereich zu Fußgängerzonen umgewandelt werden können. Dabei wollen die Konservativen die Autos nicht aus der Altstadt aussperren: "Es geht uns um eine pragmatische Verkehrspolitik für alle Verkehrsteilnehmer", unterstreicht CSU-Stadtrat Müller. Man entwickle ein vernünftiges Konzept, das auch die Anliegen von Anwohnern und Einzelhandel berücksichtigt, ergänzt sein Fraktions-Kollege Thomas Pirner. Schließlich dürfe man sie nicht mit Entscheidungen wie der Pfostenlösung in der Bergstraße gängeln: "Dafür haben die Anwohner kein Verständnis."

Konkrete Pläne im Frühjahr?

Zu den geschätzten Kosten für die Umsetzung der drei Maßnahmen - Bergstraße, Vestnertorgraben und Platz vor dem Fembo-Haus - kann die CSU noch keine Angaben machen. Zunächst einmal ergeht der Auftrag an die Verwaltung, bis zum Frühjahr konkrete Pläne vorzulegen.

Mit den Vorschlägen für die nördliche Altstadt trägt die CSU wichtige Mosaiksteine zur Zukunft der Altstadt zusammen. Bereits vor ein paar Tagen hatte die SPD ihre Idee vorgestellt, in der südlichen Altstadt die Fußgängerzone durch die Königstraße bis hin zum Altstadtring zu erweitern. Ob die Überlegungen Wirklichkeit werden, ist jedoch nicht zuletzt eine Frage des Geldes. Denn gerade durch die Corona-Pandemie ist der städtische Haushalt sehr angespannt.

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