Bunter Empfang
Nürnbergs OB Marcus König lud LGBTQ-Community ins Rathaus ein
24.7.2021, 10:11 UhrEine große Regenbogenfahne schmückte das Innere des Historischen Rathauses am Freitagabend und auch aus der Brusttasche des Protokollchefs der Stadt spitzte ein Regenbogen hervor: Denn Oberbürgermeister Marcus König hatte die Vertreter der LGBTQ-Community im Vorfeld des Nürnberger Christopher Street Days zum Empfang geladen.
Rund 80 Gäste nahmen mit kühlen Getränken an den Biertischen Platz, für viele war es das erste größere Treffen der Community nach dem Lockdown. Unter den Gästen waren auch viele Politiker, wie die Grünen-Landtagsabgeordneten Verena Osgyan und Tessa Ganserer, der CSU-Landtagsabgeordnete Karl Freller (CSU), der Vorsitzende der SPD-Stadtratsfraktion Thorsten Brehm oder Stadtrat Titus Schüller von den Linken.
König dankte zum einen der Wbg für die Regenbogen-Beflaggung vieler Nürnberger Gebäude und den LGBTQ-Vereinen und Verbänden für ihr Engagement. "Wir brauchen nach wie vor Sichtbarkeit und dazu tragen Sie bei. Und das braucht auch Mut!" Nürnberg sei stolz darauf, eine bunte und diverse Stadt zu sein, und zwar nicht nur an speziellen Tagen, sondern immer. "Sie sind nicht allein, wir alle, die wir in dieser Stadt leben, stehen an Ihrer Seite, liebe Community", sagte König.
"Alle unterschiedlich, aber gleichwertig"
Er sei sicher, die Mehrheit der Stadtgesellschaft denke so. Er trete für ein solidarisches und respektvolles Miteinander ein. "Ich bin sehr, sehr wachsam gegenüber Ausgrenzung und Diskriminierung." Es habe sich schon viel getan, aber eine komplette rechtliche Gleichstellung derer, die nicht heteronormativ leben, gebe es noch nicht. "Wir sind alle unterschiedlich, aber wir sind alle gleichwertig", so König.
Gleichzeitig rief er dazu auf, bei der Bundestagswahl im September abzustimmen: "Machen Sie von Ihrem Wahlrecht Gebrauch. Stärken Sie die demokratischen Kräfte!" Andernfalls könnten die Stimmen Populisten zu Gute kommen. Unter den Gästen war übrigens auch Roland Hübscher von der Nürnberger AfD.
Den Empfang im Rathaus werde es nächstes Jahr wieder geben, versprach König. "Dann vielleicht ja nach dem Motto: 'Wir alle sind doch ein bisschen queer'", meinte er und erntete Lachen und Applaus.
OB kommt in der Community gut an
Bastian Brauwer, Vorsitzender des CSD Fördervereins, dankte der Stadtspitze für die offene und unkomplizierte Zusammenarbeit bei der Planung des CSD. In der Community kommt der Einsatz des Nürnberger OBs insgesamt gut an: "Ich finde ihn sehr präsent und glaube ihm auch, dass er persönlich keine Berührungsängste mit der queeren Community hat", meinte Michael Glas, Vorsitzender von Fliederlich e. V. "Mein Eindruck ist, dass er sich im Rahmen seiner Möglichkeiten sehr für die Community einsetzt." Auch dass er den Empfang verstetigen will, sei ein Zeichen dafür. Seit drei Jahren gibt es ihn, aber ob er stattfindet, sei immer erst im jeweiligen Jahr mit der Stadtspitze besprochen worden.
Neu sei unter König auch die Beflaggung des Rathauses am 17. Mai. "Das gab´s vorher nicht", sagte Uwe Scherzer, der als Uschi Unsinn als queerpolitischer Sprecher für die Grünen im Stadtrat sitzt. Auch er attestiert König eine große Offenheit gegenüber queeren Themen. Ein deutliches Zeichen wird Nürnbergs Oberbürgermeister auch beim CSD setzen: König ist nicht nur Schirmherr der Veranstaltung, wie auch sein Vorgänger Ulrich Maly, sondern er wird die Parade am 7. August mit anführen. Auch das gab es noch nicht.
Während der sogenannten Prideweeks, die nun gestartet sind, gibt es über 60 Veranstaltungen rund um das Thema queer und LGBTQ. Alle Infos dazu gibt es unter www.csd-nuernberg.de
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