Standpunkt

OB verspricht "maximale Transparenz" - Walthelm muss liefern

Wolfgang Heilig-Achneck

Lokalredaktion

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14.5.2021, 20:09 Uhr
Nürnbergs Oberbürgermeister Marcus König.

© Ralf Rödel Nürnbergs Oberbürgermeister Marcus König.

Zur Erinnerung: Zu Wochenbeginn war der Sieben-Tage-Durchschnitt auf 222 geklettert, während rundherum überall Rückgänge zu verzeichnen waren, inzwischen sind die Werte korrigiert.

Der berufsmäßigen Stadträtin gar "Versagen" vorzuwerfen, wäre vermutlich überzogen, denn die komplexen Verfahren bergen mancherlei Fallstricke – erst recht bei laufend wechselnden Vorgaben und hoher Fluktuation beim Personal. Oder ist Walthelm schlicht überfordert? Als berufsmäßige Stadträtin ist sie freilich vergleichsweise gut abgesichert, sie kann nicht ohne weiteres aus dem Amt "gekegelt" werden.

OB Marcus König redet indes nicht um den heißen Brei herum und räumt die städtische Verantwortung unumwunden ein. Mit einer offiziellen Entschuldigung hat er nun die Flucht nach vorne angetreten. Ein kluger Schritt, gilt es doch, auch mit dem Versprechen größtmöglicher Transparenz möglichst rasch verlorenes Vertrauen in der Bürgerschaft zurückzugewinnen.

Besseres Controlling gefordert

Gelingt das nicht, droht noch weit größerer Schaden als durch verzögerte Korrekturen von besorgniserregenden Inzidenzwerten. Zumindest vorläufig stellt sich König damit auch noch schützend vor Walthelm. Flankiert von klaren Ansagen: Im Gesundheitsamt soll sie mit einem besseren Controlling sicherstellen, dass sich ähnliche Pannen nicht wiederholen.

Und gegen ihre erklärte Zurückhaltung hat er die Veröffentlichung der stadtteilbezogenen Zahlen angeordnet. Dabei sind da keine großen Überraschungen zu erwarten: Wie aus anderen Städten längst bekannt, dürften in hoch verdichteten Stadtteilen die Infektionszahlen deutlich über dem Niveau in Villenvierteln liegen. Sinnvoll sind derartige Erhebungen und Aufstellungen freilich nur, wenn das in konkrete Maßnahmen zu einem noch zielgenaueren Vorgehen gegen die Pandemie mündet.

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