„Ohne Herzensbildung geht es nicht“
7.9.2018, 15:39 Uhr„Es ist eine spannende Zeit“, sagt Barbara Regitz. Sie lächelt und wirkt dabei ganz entspannt, obwohl ihr Terminkalender randvoll ist. Mit einem kleinen Elektro-Auto ist die Nordstädterin im Wahlkampf unterwegs. Schon allein deshalb kommt sie mit vielen Menschen ins Gespräch. Das Gefährt ist ein Hingucker. Das Themenspektrum, das ihr angetragen wird, breit. Ob es der Mangel an Bäumen in der Altstadt ist oder das Familiengeld, das die CSU eingeführt hat.
Politik ist für Barbara Regitz ein vertrautes Terrain. Seit 22 Jahren sitzt sie für die CSU im Nürnberger Stadtrat. Sie ist bildungspolitische Sprecherin ihrer Fraktion, was nahe liegt, schließlich hat sie lange Zeit als Grundschullehrerin gearbeitet und bildet heute als Seminar-Rektorin den Nachwuchs aus. Der Bereich Bildung ist ihr wichtig, trotzdem will die 60-Jährige nicht auf das eine Thema festgelegt werden. Sie möchte Ansprechpartnerin für die Menschen und deren unterschiedliche Belange sein, ihnen ein offenes Ohr bieten und genau zuhören. „Der persönliche Bezug zu den Bürgern ist mir sehr wichtig.“
Barbara Regitz ist 1958 in St. Johannis geboren, sie ist verheiratet und wohnt am Marienberg. Sie stammt aus einem politischen Elternhaus, wie sie erzählt. „Politik war immer Teil unseres Tagesgesprächs.“ 1980 ist sie in die CSU eingetreten. Die SPD, sagt sie, wäre für sie nie infrage gekommen. „Mir war klar, das geht nicht.“ Unter anderem weil die Sozialdemokraten sich für die Anerkennung der DDR eingesetzt hätten. Das war für sie ein Unding. „Freiheit und Demokratie wurden in der DDR mit Füßen getreten.“
Der Stimmkreis ist eine Herausforderung
Ihr Stimmkreis Nürnberg-Nord, in dem sie nun zur Landtagswahl antritt, stellt eine besondere Herausforderung dar. Denn er ist so vielfältig wie kaum ein anderer und sorgte bei Wahlkämpfen stets für ein enges Rennen: Da ist das Knoblauchsland mit seinen Dörfern und seiner lebendigen Landwirtschaft und die Großstadt mit Gostenhof und Altstadt: dicht bebaut, vom Verkehr belastet. Junge Familien, Singles, Senioren, Studenten leben dort und mit ihnen ein breites Spektrum an Bedürfnissen.
Die CSU-Politikerin mag deshalb auch den Haustür-Wahlkampf. Weil sie dort den Menschen persönlich begegnet. „Viele zeigen sich interessiert, manche diskutieren gerne auch mal länger. Manche stellen kritische Fragen. Aber das ist ja völlig in Ordnung.“ Wer mag, bekommt dazu noch CSU-Wahlkampfmaterial in einem blauen Beutel ausgehändigt: Auch die Regierungserklärung von Ministerpräsident Markus Söder befindet sich darin. Falls jemand noch einmal nachlesen möchte, was der Landesvater aus Nürnberg zu sagen hat. Von den Umfragewerten für die CSU will sich die Wahlkämpferin Regitz nicht schrecken lassen. „Wichtig ist, die Ruhe zu bewahren und seine Arbeit zu machen.“ Die Christdemokraten, fügt sie hinzu, seien schließlich gut aufgestellt.
Entspannung beim Klavierspielen
Als langjährige Vorsitzende der Frauenunion Nürnberg-Fürth-Schwabach ist Barbara Regitz regelmäßig mit Frauen-Themen konfrontiert. Mit den Fragen, die sich junge Unternehmerinnen stellen, mit der Vereinbarkeit von Beruf und Familie. „Das Theater um das Familiengeld verstehe ich nicht. Es geht doch um die Wahlfreiheit. Soll man den Eltern denn alles vorschreiben? Es geht doch darum, die Eigenverantwortung zu stärken.“
Was die Bildung angeht, kommt für Barbara Regitz auch der „Herzensbildung“ eine wichtige Rolle zu. „Schüler und Lehrer müssen sich gegenseitig achten und respektieren.“ Die Digitalisierung der Schulen sei nötig, genauso müsse aber die Werterziehung einen hohen Stellenwert einnehmen. „Es geht darum zu wissen, wo die Grenzen liegen“, sagt sie mit Blick etwa auf den Umgangston in den sogenannten soziale Medien. „Hier haben Bildungspolitiker noch eine wichtige Aufgabe zu leisten.“
Pausen sind in Wahlkampfzeiten knapp bemessen. Wenn es sie gibt, dann setzt sich Barbara Regitz gerne aufs Fahrrad oder ans Klavier. Am liebsten spielt sie gemeinsam mit ihrer Schwester vierhändig. Dabei, erzählt sie, könne sie sich wunderbar entspannen und abschalten. „Man konzentriert sich nur noch auf die Musik.“
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