Opernhauskommission stellt Weichen
Opernhaus wird saniert - ein Kommentar
22.10.2021, 17:39 UhrDie Opernhauskommission kann keine endgültigen Beschlüsse treffen, das muss schon der Stadtrat tun. Allerdings drängt die Zeit und wenn solide geplant werden soll, dann muss sich der Stadtrat noch in diesem Jahr festlegen. Die Kommission empfiehlt, das Opernhaus am Richard-Wagner-Platz zu sanieren. Zum Opernhausinterim in der Kongresshalle und zum Aufführungssaal, der im Innenhof der Kongresshalle errichtet werden soll, gibt es noch Diskussionsbedarf. Allerdings wird weitergeplant. Mit dem ehemaligen Schöller-Gelände ist nur noch ein einziges privates Objekt im Rennen, aber nicht wirklich. Das gilt auch für die Messe. Es geht darum, eine Alternative zur Kongresshalle in der Hinterhand zu haben, wenn es doch noch zu unüberwindbaren Problemen kommen sollte.
Differenzierte Beschlüsse
Die Beschlüsse sind differenziert gehalten und suggerieren diskursive Offenheit, so dass auch Kritiker, wie es zunächst die SPD war, damit zufrieden sein können. Es wird noch umfangreiche Diskussionen geben und mit den Betroffenen noch über die Rahmenbedingungen für die Erinnerungsarbeit gesprochen werden. Die Überlegungen für eine Ausweichspielstätte werden mit denen für die Einrichtung von Ateliers und Ausstellungsräumen in die Kongresshalle verbunden.
Geschickt die Fäden gezogen
Auch soll es noch keine endgültige Entscheidung über die Zukunft der Ausweichspielstätte geben, die so lange in Betrieb sein wird, wie die Sanierungsarbeiten laufen. Da hat Kulturbürgermeisterin Julia Lehner geschickt die Fäden gezogen, um einen grundsätzlichen Widerstand von denen, die keine weitere kulturelle Nutzung der Kongresshalle wollen, zu verhindern. Das Motto: Lasst uns doch erst einmal darüber reden, wie es in einigen Jahren weitergeht. Bei aller Offenheit ist der Kurs klar: die Interimsspielstätte kommt in die Kongresshalle.
Niedrigere Kostenschätzung
Von 700 bis 900 Millionen Euro Sanierungskosten war zunächst die Rede. Ein viel zu großer Betrag für den städtischen Haushalt und es gab auch Widerstand, so viel Geld in die Hochkultur zu stecken. Diese Summe, die im Raum stand, bezog sich auf das Stuttgarter Opernhaus, das viel größer als das Nürnberger Haus ist. Eine grobe Kostenschätzung auf der Basis der Sanierung des Opernhauses "Unter den Linden" in Berlin kam auf 500 Millionen Euro. Das kann auch Nürnberg über zehn Jahre hinweg mit Unterstützung des Freistaats stemmen. Ob das reicht?
Kritik kam sehr spät
Der Vorwurf, der jetzt von etlichen Seiten kommt, dass die Pläne zu spät öffentlich und übereilt beschlossen werden, ist nicht ganz fair: Es ist seit Monaten bekannt, dass die Kongresshalle als Interimsspielstätte im Gespräch ist. Reaktionen waren kaum vorhanden. Auch der Vorschlag, gleich noch ein Konzerthaus mit zu errichten, kam sehr spät.
Dass das Opernhaus am Richard-Wagner-Platz bleibt, ist richtig, denn es gibt keinen Vorschlag, was man mit dem Haus machen soll, wenn es kein Opernhaus ist. Mit dem Volksbad, das erst kein Bad mehr sein sollte, und dann doch eines blieb, hat die Stadt keine guten Erfahrungen gemacht. 25 Jahre stand es leer.
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