Oxana Zelenski-Hegel tritt bei der WM im Fitnessmodeln an
23.9.2014, 16:26 UhrKeine Kohlenhydrate, kein Salz, kein Fett – von Süßigkeiten und Alkohol ganz zu schweigen. In den letzten acht Wochen vor dem entscheidenden Wettkampf hat sie ihren Speiseplan auf ein Minimum reduziert und verzichtet zwei Tage vor ihrem Auftritt auch auf Wasser. „So werden die Muskeln noch besser definiert und sichtbar“, erklärt die 36-Jährige, für die am kommenden Samstag, 27. September, nun die Fitnessweltmeisterschaft im österreichischen Graz ansteht.
In den beiden vergangenen Jahren gewann Zelenski-Hegel die Silbermedaille, diesmal könnte der Titel drin sein. „Ich bin noch besser in Form, habe härter trainiert und noch strenger auf meine Ernährung geachtet“, beschreibt das Fitnessmodel seine Ausgangssituation. Doch besonders schwierig ist es, diese Form zu halten und weiterhin zu trainieren, ohne dabei abzunehmen oder zu viele Muskeln aufzubauen. Denn dann ist schnell die Grenze zum Bodybuilding erreicht. „Beim Fitnessmodeln sollen die Muskeln zwar vorhanden und definiert sein, aber alles soll weiterhin noch weiblich wirken“, erklärt die Wahl-Nürnbergerin den Unterschied der beiden Kategorien. Auch auf die Symmetrie des Körpers legt die Jury, die meist mit Experten aus der Fitness- und Bodybuildingszene sowie Sponsoren besetzt ist, viel Wert.
Rein ins weiße Abendkleid und lächeln
Doch nicht nur auf einen gestählten Körper kommt es an: Die Ausstrahlung und Präsentation auf der Bühne in Abendmode macht ein Drittel der Bewertung aus. Für die gebürtige Russin bedeutet das: rein ins weiße Abendkleid und lächeln. Diese Aufgabe beherrscht Zelenski-Hegel, die schon in ihrer Kindheit Ballett getanzt und später acht Jahre lang als Tänzerin und Tanzlehrerein gearbeitet hat, beinahe im Schlaf. Und das ist auch ihr Trumpf: „Manche Freunde sagen: ‚Oxi, du gehörst auf die Bühne!‘ Die ganze Zeit zu lächeln und dabei entspannt zu wirken, fällt glaube ich nicht allen Teilnehmern so leicht.“
In der zweiten Runde gibt es für Zelenski-Hegel und ihre Konkurrentinnen dann kein Erbarmen mehr: Im Bikini wird jedes Gramm Fett und jeder Muskel sichtbar. Durchschnittlich vier Stunden Training stehen für die 54 Kilogramm leichte Athletin dabei täglich auf dem Programm. Neben Krafttraining bietet das Energiebündel auch Sportkurse im Nürnberger Fitnessstudio ihres Ehemannes Philip an: Musclework, Bootcamp und Zirkeltraining – bis zu zwölfmal in der Woche steht sie vor ihren Kursteilnehmern, die nicht alle weiblich sind.
Am Buffet richtig zugeschlagen
Doch wirken der Traumkörper und die Leichtigkeit, mit der die Fitnesstrainerin ihre Übungen vorführt, nicht eher frustrierend auf das Publikum, das ihr nacheifert? „Im Gegenteil, sie ist unser Vorbild und schon jetzt unsere Weltmeisterin. Ihre Erfolge motivieren mich unheimlich“, erzählt Dijlem Yildiz (21), die sich bei Zelenski-Hegel für ein Fitnessprogramm mit Trainingseinheiten und Ernährungstipps angemeldet und dabei schon fünf Kilo verloren hat.
Mittlerweile betreibt die 36-Jährige unter dem Namen „Oxi Äktschn!“ auch ein Online-Fitnessstudio mit virtuellen Trainingseinheiten für alle, die so fit werden wollen wie die Deutsche Meisterin. „Das kann jeder schaffen, man muss nur sehr diszipliniert sein“, beteuert Zelenski-Hegel, die sich ihre letzte Pizza vor drei Monaten gegönnt hat. Einzig in ihren Flitterwochen in diesem Sommer hat das Fitnessmodel ihr Sportprogramm zehn Tage lang auf eine morgendliche Einheit von 30 Minuten reduziert und am Buffet richtig zugeschlagen. „Nach einer Woche habe ich mich dann aber wieder nach meinem Rhythmus und dem Training zu Hause gesehnt“, verrät sie.
Am Samstag in Graz wird sich zeigen, ob sich alle Anstrengungen gelohnt haben und es Grund zum Feiern gibt. Doch statt Sekt und Schampus will Zelenski-Hegel danach nur eines: „Ein großes Glas Wasser.“
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