Pegnitztal unter Naturschutz: Für Nürnberger ändert sich wenig

17.5.2015, 06:00 Uhr
Bei Spaziergänger, Radfahrern und Erholungssuchenden gleichermaßen beliebt: der Pegnitzgrund zwischen Mögeldorf und Laufamholz.

© Stefan Hippel Bei Spaziergänger, Radfahrern und Erholungssuchenden gleichermaßen beliebt: der Pegnitzgrund zwischen Mögeldorf und Laufamholz.

Ein paar Schritte nur sind es von der Endhaltestelle der Straßenbahn in Erlenstegen durch die kleine Bahnunterführung hinüber in eine "andere Welt". Auf der einen Seite das schier unablässige Dröhnen und Brummen des Autoverkehrs, auf der anderen fast idyllische Ruhe - wenn nicht gerade ein Zug vorbeidonnert. "Der Bahndamm wirkt wie ein Lärmschutzwall", sagt Roland Straub von der Naturschutzwacht Nürnberg.

Nach ein paar Minuten ist der Wiesengrund erreicht, rund 300 Schafe lassen sich das frische Grün schmecken. "Die Wiesen sind eine uralte Kulturlandschaft", stellt Straub fest, "noch in den 50er Jahren haben unterhalb des Mögeldorfer Kirchbergs sogar Kühe geweidet". Bis heute geblieben ist die traditionelle Nutzung als Schafweide - und die würde und müsste auch unter strengeren Naturschutzbedingungen unbedingt erhalten bleiben.

Schafe erhalten Charakter der Landschaft

Nicht etwa, um "armen" Stadtkindern auch einmal eine Begegnung mit diesen Tieren zu ermöglichen, sondern weil nur ein kontinuierliche und dabei schonendes Abgrasen dafür sorgt, dass der Charakter der Landschaft erhalten bleibt. "Sonst würde all das sehr schnell mit Büschen und Sträuchern zuwachsen."

Dazu kommt die Rolle und Bedeutung der Schafe als "Samentaxis": Beim Umzug auch zu anderen Weideflächen schleppen sie in ihrem Fell mancherlei Samen und sogar Kleingetier mit und fördern damit Austausch und Artenvielfalt. Auf einer Landzunge in einem Pegnitzbogen hat die Herde ihren Pferch für die Nacht.

Auf Distanz halten müssen freilich Hundehalter ihre Lieblinge. "Aber das gilt heute schon - dass sich mancher nicht dran hält, ist bedauerlich", stellt der engagierte Naturschützer fest. Und: Von einigen eigens ausgewiesenen Freilaufzonen abgesehen, führt für sie wahrscheinlich kein Weg an einer Leinenpflicht vorbei.

Weiter geht es an einem Fußballplatz des Post-SV und am Langseebad des TSV 1846 vorbei. "Diese Nutzungen bleiben auch bei einer Ausweisung als Naturschutzgebiet erhalten, ebenso die offiziellen Wander- und Radwege, die Bedeutung als Naherholungsgebiet ist allen Beteiligten bewusst und schadet auch nicht", stellt Straub klar.

Ausgangspunkt für die Pläne war das Gutachten eines Fachbüros. Das hatte bereits vor sieben Jahren 38 Biotop-Typen im Pegnitztal ausgemacht - mit besonders vielen schützenswerten Pflanzen- und Tierarten und einer entsprechenden Empfehlung an den Stadtrat.

Neben einer Flora und Fauna wie sie typisch für Feuchtgebiete ist, gibt es, oft nur ein paar Meter entfernt, andere Kulturen, die sich dem sandigen und deutlich wärmeren Untergrund angepasst haben. "Da wäre es gut, wenn nicht alles durch kleine Trampelpfade durchschnitten würde", wünscht sich der Fachmann - und ahnt, wie schwer das durchzusetzen sein wird.

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