Aktion "Stadt-Land-Spielt!" 

Pellerhaus: 4000 Spiele standen zum Testen bereit

Sabine Ebinger

Lokales Nürnberg

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12.9.2021, 17:19 Uhr
Wer wird gewinnen? Kerstin Wich und Werner Lutter spielen vor dem Pellerhaus. 

© Stefan Hippel, NNZ Wer wird gewinnen? Kerstin Wich und Werner Lutter spielen vor dem Pellerhaus. 

Mit dem Wetter ist es für Veranstalter so eine Sache: Zu warme Temperaturen können einem die Planung verderben. Und so sagt auch Stefanie Kuschill vom Deutschen Spielearchiv Nürnberg der Stadt an diesem sonnigen Sonntagnachmittag: "Regen wäre für uns besser gewesen!" Am zweiten und letzten Tag der Aktion "Stadt-Land-Spielt!" im Pellerhaus ist die Nachfrage anfangs noch etwas verhalten.

Bereits zum neunten Mal gibt es die Aktion "Stadt-Land-Spielt!" an zahlreichen Orten in Deutschland, Österreich und der Schweiz, um das Kulturgut Spiel zu feiern. Das Konzept ist einfach: Ob Brett-, Kartenspiel oder Würfelspiel - die Besucher dürfen verschiedene neue wie alte Angebote in entspannter Atmosphäre testen. Im und vor dem Pellerhaus haben die Gäste die Qual der Wahl und können aus einem Fundus von über 4000 Spielen wählen. Stefanie Kuschill erklärt noch eine Besonderheit: "Wir haben erfahrene Helfer, die den Besuchern die Spielregeln erklären." Jeder, der sich schon mal durch eine endlos scheinende Spielanleitung durchgekämpft hat, weiß: Das ist Gold wert.


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Und wer kommt? Es sind Eltern mit ihren Kindern, es sind Großeltern und es sind echte Zocker - wie Kerstin Wich und Werner Lutter. Das Pärchen aus Nürnberg ist schon am Vortag da gewesen. "Eigentlich mag ich lieber die kürzeren Spiele", sagt Kerstin Wich. Doch am Vortag habe einer der Helfer ihnen ein sehr komplexes Brettspiel gezeigt, von 14 bis kurz vor 18 Uhr wurde dann gezockt. "Es war richtig toll", schwärmt die 52-Jährige.

Wer ist besser?

Die beiden sind wahre Fans: Sie zocken zu zweit, aber auch in unterschiedlichen kleinen und größeren Runden oder Stammtischen. Kennengelernt haben sie sich natürlich beim Spielen. "Es macht einfach Spaß. Man ist zusammen, quatscht a weng, das ist super", sagt Werner Lutter. Gewinnen müssen sie nicht unbedingt - doch ein Ziel haben sie schon. "Jeder von uns will vor dem anderen sein", sagt Kerstin Wich - und beide lachen.

In Nürnberg hat sich das Format schon seit langem bewährt. Helfer vom Ali-Baba-Spieleclub geben einen Einblick in die Regeln und beraten bei der Auswahl, das Fachgeschäft "Ultra Comix" stellt einige besondere Spiele vor, die natürlich vor Ort getestet werden dürfen. Und wer will, der kann sich noch zum Projekt "Haus des Spiel" im Pellerhaus informieren. Hier sollen Besucher künftig die analoge wie die digitale Spielewelt entdecken können - doch davor steht erst einmal eine teure Sanierung an. Wäre Nürnberg bei der Bewerbung als europäische Kulturhauptstadt erfolgreich gewesen, hätte man das Projekt umsetzen können. Doch es kam bekanntlich anders. Und nun sind die ehrgeizigen Planungen ins Stocken geraten.

Dennoch: Das Pellerhaus im Herzen der Stadt zieht die Menschen an. Eher zufällig ist die Nürnbergerin Sabine Glaser-Engelen vorbei gekommen - und sie schlendert neugierig von Stand zu Stand. Auch sie ist "eine begeisterte Spielerin", wie sie sagt. Ihre Enkelkinder dagegen daddeln gerne an Handy und Co. - aber wenn diese die Oma besuchen, dann werden Würfel, Figuren und Co. herausgeholt. "Wir spielen alles Mögliche - Mensch ärgere dich nicht, Kniffel, Vier gewinnt und mehr", zählt die Nürnbergerin auf.


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Das sei immer eine ganz besondere Zeit mit den Enkelkindern: "Wir sitzen zusammen und kommunizieren." Es wird gewürfelt, es wird gelacht, und manchmal erfährt Sabine Glaser-Engelen so manches, was ihre Enkel so umtreibt: "So ganz nebenbei wird dann erzählt, was ihnen gerade wichtig ist, oder was sie gerade erlebt haben."

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