Petition: Nürnberger Student fordert autofreie Innenstadt

Maria Segat

Nürnberger Nachrichten

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30.8.2019, 06:04 Uhr
Wie viel Raum nehmen Autos ein, wie viel die gleiche Anzahl an Fußgängern? Und wie soll der Platz in der Stadt verteilt werden? Solche Fragen warf im vergangenen September auch diese Mitmachaktion des Verkehrsplanungsamtes in der Lorenzer Straße auf.

© Michael Matejka Wie viel Raum nehmen Autos ein, wie viel die gleiche Anzahl an Fußgängern? Und wie soll der Platz in der Stadt verteilt werden? Solche Fragen warf im vergangenen September auch diese Mitmachaktion des Verkehrsplanungsamtes in der Lorenzer Straße auf.

Man stelle sich das einmal vor: In der Nürnberger Altstadt flanieren nur Fußgänger, übers Kopfsteinpflaster rattern nur Fahrräder, kein Auto weit und breit, kein Motor jault, nichts braust oder hupt, kein Benzingeruch liegt in der Luft. Auf den freigewordenen Flächen, die einmal Parkplätze waren, ist plötzlich wieder Platz für Menschen – Anwohner, Touristen, spielende Kinder, egal. Klingt utopisch? So oder so ähnlich sollte die Nürnberger Innenstadt der Zukunft aussehen, wenn man Florian Korn fragt. 

Korn hat eine Petition für eine "Autofreie Innenstadt Nürnberg" gestartet. So ist seine Forderung auf dem Online-Portal OpenPetition betitelt. Auf dieser Plattform versuchen Bürger mit ganz unterschiedlichen Anliegen möglichst viele Unterstützer zu finden. Petitionen aus Nürnberg gab es hier in der Vergangenheit einige: gegen die Einführung der Jahresgebühr in der Stadtbibliothek, gegen eine Preiserhöhung der VAG, für mehr Mülleimer und Kotbeutelspender in Langwasser. 

500 Meter mit dem SUV zur Arbeit

Nun soll es eine autofreie Innenstadt geben, zumindest wenn es nach Initiator Florian Korn geht. Was bringt einen 26-jährigen Studenten dazu, eine solche Forderung aufzustellen? Die Strecke von seinem Wohnort in St. Sebald zur Technischen Hochschule, wo er studiert, legt er mit dem Fahrrad zurück, dafür braucht er nur fünf bis zehn Minuten. Weitere Strecken fährt er mit den öffentlichen Verkehrsmitteln.

Dass es viele Menschen gibt, die auf das Auto als Verkehrsmittel angewiesen sind, ist ihm bewusst – und um die gehe es ihm auch nicht. "Aber es gibt genug Negativbeispiele von Leuten, die ihre 500 Meter von Zuhause zur Arbeit mit dem Geländewagen fahren", sagt er etwas überspitzt. Natürlich könne er daran nicht direkt etwas ändern. "Aber vielleicht kann ich bewirken, dass mehr Leute anfangen, darüber nachzudenken – und am Ende doch etwas ändern."

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