Diskussionsrunde in Nürnberg

Podium zu den NSU-Morden: Gelingt jetzt die Aufklärung?

vnp

13.10.2022, 20:21 Uhr
Fotos der NSU-Opfer Enver Simsek, Ismail Yasar und Abdurrahim Özüdogru hängen an Bäumen zwischen Nürnberg-Langwasser und Altenfurt. Die antifaschistische Initiative "Das Schweigen durchbrechen" hat die Bilder jeweils am Jahrestag der Ermordung von Enver Simsek am 9. September 2000 veröffentlicht. Inzwischen hat die Stadt den Platz in Enver-Simsek-Platz umgewidmet. 

© Michael Matejka, ARC Fotos der NSU-Opfer Enver Simsek, Ismail Yasar und Abdurrahim Özüdogru hängen an Bäumen zwischen Nürnberg-Langwasser und Altenfurt. Die antifaschistische Initiative "Das Schweigen durchbrechen" hat die Bilder jeweils am Jahrestag der Ermordung von Enver Simsek am 9. September 2000 veröffentlicht. Inzwischen hat die Stadt den Platz in Enver-Simsek-Platz umgewidmet. 

Warum haben die Terroristen des "Nationalsozialisten Untergrund" ausgerechnet in Nürnberg so viele Menschen getötet? Wer waren ihre Helfer in Franken? Der neue Untersuchungsausschuss im bayerischen Landtag zum NSU-Komplex, der die Hintergründe der drei Morde in Nürnberg und auch der beiden Bluttaten in München ausleuchten will, steht vor einer Reihe von brennenden Fragen.

In den Jahren 2000 bis 2007 brachten die Rechtsterroristen des NSU insgesamt zehn Menschen in Deutschland um. Bis heute ist unklar, wie sie ihre Opfer ausgekundschaftet haben.

Die Bildkombo zeigt undatierte Porträtfotos der zehn Mordopfer der neonazis des NSU: (oben, v.l.) Enver Simsek, Abdurrahim Özüdogru, Süleyman Tasköprü, Habil Kilic und die Polizistin Michele Kiesewetter, sowie (unten, v.l) Mehmet Turgut, Ismail Yasar, Theodorus Boulgarides, Mehmet Kubasik und Halit Yozgat.

Die Bildkombo zeigt undatierte Porträtfotos der zehn Mordopfer der neonazis des NSU: (oben, v.l.) Enver Simsek, Abdurrahim Özüdogru, Süleyman Tasköprü, Habil Kilic und die Polizistin Michele Kiesewetter, sowie (unten, v.l) Mehmet Turgut, Ismail Yasar, Theodorus Boulgarides, Mehmet Kubasik und Halit Yozgat. © dpa, NN

Bombenanschlag in Nürnberg 1999 - Beginn der Terrorserie

Hätten die brutalen Taten womöglich verhindert werden können, wenn man nach einem Bombenanschlag 1999 in Nürnberg die Rechtsterroristen als Täter enttarnt hätte? Das gemeinsame Rechercheteam der Nürnberger Nachrichten und des Bayerischen Rundfunks hat mehrfach brisante Rechercheergebnisse veröffentlicht, auf die die Parlamentarier nun zurückgreifen wollen. So kam ans Licht, dass die Rechtsterroristen und ihre Hinterleute allein über 50 Adressen in Nürnberg ausgespäht hatten, darunter neun Waffenhändler. Mehr als 200 Daten sammelten sie in der Metropolregion.

Täter übernachteten in Nürnberg

Waren hier weitere Anschläge geplant? Schließlich kannte sich das NSU-Kerntrio um Uwe Mundlos, Uwe Böhnhardt und Beate Zschäpe gut in Nürnberg aus, die drei hatten sich öfter hier aufgehalten und mehrmals in einer Wohngemeinschaft von Neonazis im Stadtosten übernachtet, wie die Recherchen zeigen.

Bei einer gemeinsamen Veranstaltung der Nürnberger Nachrichten und des Bayerischen Rundfunks am Freitag, 14. Oktober, um 19 Uhr im BR-Studio Franken soll darüber diskutiert werden, was der Untersuchungsausschuss tatsächlich aufklären kann. Mit dabei sind der SPD-Landtagsabgeordnete Arif Tasdelen aus Nürnberg, der Erlanger Landtagsabgeordnete Matthias Fischbach von der FDP und die Grünen-Abgeordnete und Ausschuss-Mitinitiatorin Verena Osgyan (Nürnberg). Alle drei sind im neuen Ausschuss vertreten. Die CSU ist angefragt, eine Rückmeldung steht noch aus.

Das Rechercheteam berichtet

Auch Elke Graßer-Reitzner (Nürnberger Nachrichten) und Jonas Miller (Bayerischer Rundfunk) vom gemeinsamen Rechercheteam sitzen auf dem Podium. Sie berichten über ihre Arbeit. Die Runde wird moderiert von Kurt Heidingsfelder (NN) und Eva Frisch (BR). Zum Auftakt begrüßen Tassilo Forchheimer, Leiter des BR-Studio Franken, und Alexander Jungkunz, Chefpublizist der Nürnberger Nachrichten.

Der Eintritt ist kostenfrei, eine Anmeldung ist online unter event.br.de nötig. Das Studio Franken des BR befindet sich in der Wallensteinstraße 117 in Nürnberg.

Keine Kommentare