Poller und Ampeln: So wird Radfahren in Nürnberg sicherer
24.5.2017, 05:52 UhrBei der Bestandsaufnahme waren sich ÖDP-Stadtrat Thomas Schrollinger, sein CSU-Kollege Marcus König und Jens Ott, Vorsitzender des Allgemeinden Deutschen Fahrradclubs in Nürnberg (ADFC), schnell einig. Tenor: Angesichts vieler Radweglücken, etlicher gefährlicher Hauptstraßen (ob Wölckernstraße, Pillenreuther oder Allersberger Straße) und des Falschparkerproblems nicht zuletzt auf der Radhauptroute entlang der Humboldtstraße, laufe es mit Blick auf die Fahrradfreundlichkeit in der Südstadt noch lange nicht rund. "Man mogelt sich durch", konstatierte Ott.
Damit sich daran etwas ändert, hat die Initiative "I bike nbg" im Vorfeld des 5. Fahrrad-Film-Festivals Gedanken gemacht. Mutige Ideen für vier Brennpunkte wurden im Rahmen einer Podiumsdiskussion vorgestellt. Ein Vorschlag betraf den Bereich vor der Kreuzung Gibitzenhof-/Landgrabenstraße, wo es oft gefährlich eng zugeht, weil Autos an der Seite parken und der Platz für Radler sehr knapp wird. "Protected Bikelane" heißt der Vorschlag für einen roten Streifen, der am linken Rand mit farbigen Sperrpfosten versehen ist. Diese sollen Radler auch vor Rechtsabbiegern schützen sowie das Zuparken des Radwegs verhindern.
Auch Lösungen mit separaten Ampeln denkbar
Als Vorbild für diesen Weg gilt nicht zuletzt die Weltmetropole New York, die sich seit ein paar Jahren für die Radfahrer starkmacht und solche Schutzstreifen eingebaut hat. An progressiven Städten wie Utrecht orientiert sich der Vorschlag für eine reine Fahrradstraße entlang der Humboldtstraße. Dort verläuft schon heute eine beliebte Rad-Hauptroute (mit 40 Prozent Radfahrer-Anteil), doch in zweiter Reihe abgestellte Fahrzeug sorgen für Gefahrenherde. Hier soll eine einheitliche Farbe für Orientierung und weniger Autos am Straßenrand sorgen. ÖDP-Stadtrat Thomas Schrollinger wies hier aber darauf hin, dass für solche Einschnitte zuerst die städtische Stellplatzordnung geändert werden müsste.
Vorschlag drei betrifft die Kreuzung Humboldtstraße/Allersberger Straße, wo unklare Verkehrsverhältnisse und schlechte Sicht für brenzlige Situationen sorgen. Hier schlägt "I bike nbg" einen breiten roten Radstreifen mit einer Rad- und Fußgänger-Ampel vor, zudem sollen die Absperrketten bei der Straßenbahnhaltestelle abgebaut werden. Die vierte Idee betrifft die Nornenstraße, die in Richtung Wodanstraße als Rad-Route ausgebaut werden soll - mit Sackgasse-Regelung, um den Schleichwegautoverkehr auszubremsen. Die Stadträte Thomas Schrollinger und Marcus König fanden die Vorschläge interessant. Sofern König die CSU-Fraktion überzeugen kann, könne in Kürze ein gemeinsamer Antrag für den Verkehrsausschuss folgen.
Erst am Montag verunglückte eine Radfahrerin in der Südstadt tödlich, als sie an der Kreuzung Ulmenstraße/Vogelweiherstraße von einem Betonmischer erfasst wurde.
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