Preis für blauen Pinguin und Möbelmacher
12.10.2010, 12:00 UhrIn Nürnberg tagen über 200 Vertreter lokaler Nachhaltigkeitsinitiativen, der Kommunen, Länder und des Bundes sowie von Verbänden und Nichtregierungsorganisationen. Das diesjährige Motto lautet: „Kommunale Nachhaltigkeit in Zeiten der Krise“. Im Mittelpunkt steht die Frage: Was können Kommunen selbst, aber auch private und öffentliche Initiativen auf kommunaler Ebene gegen die Krise unternehmen?
„Dabei geht es nicht nur um die großen Umweltthemen, die die aktuelle Diskussion prägen, wie Klimawandel oder die Schonung von
Ressourcen und Energieeffizienz“, betont Thomas Holzmann, Vizepräsident des Umweltbundesamts. Dazu zähle auch die Mobilität, die Gesundheit, nachhaltiges Wirtschaften und Konsumieren sowie der Wechsel vom quantitativen zum qualitativen Wachstum. Und obwohl dies globale Themen seien, spielten die Kommunen eine zentrale Rolle. Holzmann: „Hier leben die Menschen, hier sind die Akteure.“
Daher treffen sich lokale Initiativen nicht nur zum Meinungs- und Erfahrungsaustausch bei dem mittlerweile 4. Netzwerk21-Kongress. Zum vierten Mal werden auch lokale oder regionale Initiativen, Unternehmen, Ideen oder Personen mit dem „Deutschen Lokalen Nachhaltigkeitspreis“ ausgezeichnet. Über 100 Bewerbungen gab es laut Netzwerk-Sprecher Stefan Richter, aus denen die Jury Preisträger in sechs Kategorien auswählen musste.
Bei den Initiativen bekam das „BluePingu“-Projekt von Frank Braun aus Nürnberg den Zuschlag. Das regionale-Internetportal versteht sich als Lotse und fasst alles und in der Metropolregion Nürnberg zusammen, was sich der Nachhaltigkeit verpflichtet fühlt: das reicht vom Biofachmarkt und der Mitfahrzentrale über den Hofladen und den Öko-Caterer bis zum Agenda-21-
Kino, dem Secondhand-Laden oder Sozialkaufhaus. Stadtpläne und eine Suchmaschine erleichtern die Orientierung.
„Gemäß den drei Leitmotiven ,Bewusst einkaufen‘, ,Aktiv mitmachen‘ und ,Früh anfangen‘ bietet BluePingu nicht nur eine Vielzahl von Vernetzungs- und Informationsmöglichkeiten online, sondern arbeitet auch — und das ist eine der Besonderheiten dieser Initiative – offline, vor Ort“, betonte Jürgen Harder (Werner-Zapf-Stiftung) in seiner Laudatio.
Vor den Toren Nürnbergs bieten seit 1988 Herwig Danzer und Gunther Munzenberg in ihrer Unterkrumbacher Schreinerei Stücke aus einheimischem Massivholz. Was mit Einzelstücken und -anfertigungen begann, wuchs sich durch die Nachfrage der Kunden zu einem Angebot mit kompletten Einrichtungen aus, erinnert sich Danzer. Mittlerweile beschäftigt das Unternehmen 17 Mitarbeiter. „Es engagiert sich für regionale Wirtschaftskreisläufe“, lobte Sylvia Hesse von der Stadt Hannover in ihrer Laudatio (Kategorie Unternehmen). Längst gehören gesunde Ernährung und Kochen mit Biolebensmitteln zum Repertoire, fertigen doch die Möbelmacher auch Küchen für ihre Kunden.