Premiere beim Flic Flac: Akrobaten gingen bis an die Grenze

22.12.2014, 08:46 Uhr
Bei den akrobatischen Vorführungen, blieb den Zuschauern fast das Herz stehen.

© Fotos: Ralf Rödel Bei den akrobatischen Vorführungen, blieb den Zuschauern fast das Herz stehen.

das klingt nach Knast und Gittern, nach Gefahr und gleichzeitig nach tristem Gefängnisalltag. Dem Motto entsprechend sind die Zelte mit hinter Gittern eingesperrten Christbäumen dekoriert, die Platzanweiser tragen Uniform und sind mit Handschellen ausgestattet. Die Manege ziert ein riesiger Aufbau aus Zellen – dort ist die Band eingesperrt, die für die passende musikalische Untermalung der Darbietungen der „Gefangenen“ sorgt.

Die „Gefangenen“, die mit dem Zirkus Flic Flac auf Tour gehen, scheinen jedoch einen alles andere als tristen Gefängnisalltag zu haben. Gefährlich ist es dafür umso mehr. Flic Flac wirbt nicht umsonst damit, dass das Programm eine Höchststrafe für die Nerven ist. Etwa wenn die Artisten von einer Schaukel aus mit waghalsigen Salti auf eine Matte springen, die gerade noch rechtzeitig von den Kollegen herangetragen wird. „Bumm!!“ macht es laut – und man mag sich gar nicht vorstellen, was passieren würde, wenn bei der Nummer etwas schiefgeht.

Fast schiefgegangen – das ist die Nummer zweier Akrobaten am Seil. Gerade noch im Spagat an der Zirkusdecke schwebend, löst sich plötzlich das Seil von einem Fuß der Artistin. Für einen Moment bleibt einem fast das Herz stehen. Gehört das zur Show? Oder war es ein Unfall? Doch die Show geht weiter. Nur Sekunden später hält die Artistin ihren Kollegen an den Armen und schwebt mit ihm gemeinsam in Richtung Zeltdecke.

Nicht fehlen darf natürlich auch diesmal die Nummer mit den Motorradfahrern in der Stahlkugel – es ist wohl der Teil der Show, der Flic Flac so berühmt gemacht hat. Die spektakuläre Nummer hat jedoch auch ihren Preis: In der Vergangenheit hatte es immer wieder schwere Unfälle dabei gegeben, wenn mehrere wahnsinnige Artisten mit ihren Motorrädern und bis zu 70 Sachen durch die Stahlkugel rasen.

Spektakuläre Darbietungen beeindruckten die Zuschauer.

Spektakuläre Darbietungen beeindruckten die Zuschauer. © Fotos: Ralf Rödel

Weltrekord - aufgestellt von Wahnsinnigen

Das verwundert nicht. Schon wenn fünf Fahrer durch die Kugel sausen und das Zelt bereits ordentlich nach Benzin riecht, will man schon gar nicht mehr hinsehen. Die Artisten setzen aber noch einen drauf – und noch einen, und noch einen. Bis irgendwann zehn Fahrer vertikal durch die Kugel brausen – und einer horizontal mittendurch. Das ist Weltrekord – aufgestellt von Wahnsinnigen.

Man glaubt in dem Moment fast, riskanter und wahnsinniger könnte es gar nicht mehr werden. Aber weit gefehlt – die Rampe hinter der Stahlkugel wurde schließlich nicht umsonst aufgebaut. Motoren heulen auf . . . Man sieht noch nichts. Wieder Motoren – und plötzlich springt ein Artist mit seinem Motorrad quer durch das Zirkuszelt und verschwindet hinter der Manege. Über eine Rampe folgen die Kollegen mit ihren Maschinen: im Handstand, mit waghalsigen Drehmanövern und sogar im Salto.

Die Artisten sind es gewohnt, die Kunststücke bei Extremsportveranstaltungen vorzuführen. Aber im engen Zelt, wo es wirklich auf jeden Zentimeter ankommt, wird die Nummer wirklich zur „Höchststrafe“ für die Nerven. Umso mehr sind dann alle erleichtert, wenn die Artisten nach der großartigen Show vollzählig im Vorzelt erscheinen, um mit den Zuschauern für das ein oder andere Foto zu posieren.

Der Zirkus Flic Flac gastiert noch bis zum 11. Januar in Nürnberg. Karten gibt es unter www.ticketmaster.de oder www.flicflac.de sowie unter * 0 18 06/999 000 202

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