Prostituiertenmorde in Nürnberg: Polizei warnt vor Täter
9.6.2017, 16:40 UhrDirekt am Treppenabgang hängt eine Videokamera. Hier muss der Täter am 24. Mai vorbeigelaufen sein, als er nach seiner brutalen Attacke in einem Apartment im vierten Stock flüchtete. Polizeisprecher Michael Petzold steht im Hausflur und sagt: "Das Videomaterial wird ausgewertet."
Doch der Auftrag der Beamten, die sich hier im Hausflur aufhalten, ist, die Bewohnerinnen im Gebäude in der Regensburger Straße 39 zu warnen. Für diesen Zweck hängen sie zwei Plakate gut sichtbar an die Wand: "Fahndungsaufruf - Mord an zwei Prostituierten", steht darauf.
Die Notrufnummer 110 ist zu lesen, so wie auch die Bitte "um Ihre Mithilfe". Der Aufruf ist in verschiedenen Sprache verfasst, in deutsch, englisch, rumänisch, bulgarisch und ungarisch. Insgesamt 4000 Plakate und Flyer wurden für die Aktion gedruckt.
Bereits am Donnerstag suchten Beamte ein Etablissement auf und machten dabei eine erschreckende Feststellung: "Von den Frauen hatte keine eine Ahnung, was hier in der Stadt passiert ist", so Petzold. Schon aus dieser Erkenntnis heraus, war klar: Hier besteht großer Informationsbedarf.
Es gibt zwei Gründe, die einen Zusammenhang der Tat in der Regensburger Straße und der in der Höfener Straße belegen. Zum einen, gleicht sich, wie die beiden Mordopfer aufgefunden wurden. Vor allem aber ist es die Art und Weise, wie sie umgebracht wurden. Der Täter übte laut Polizei in beiden Fällen "massive Gewalteinwirkung gegen den Hals" aus. Nähere Details will die Polizei aus ermittlungstaktischen Gründen nicht bekannt geben. Das Bayerische Landeskriminalamt hat für die Aufklärung der Straftat mittlerweile eine Belohnung in Höhe von 5000 Euro ausgesetzt.
Hinweise nimmt der Kriminaldauerdienst Mittelfranken unter der Telefonnummer (0911) 21 12 - 33 33 entgegen.