Protest in Gostenhof: Gegendemonstranten übertönen Rechte
12.7.2015, 08:14 UhrDie U-Bahn-Linie U1 fuhr am Bahnhof "Bärenschanze" durch, alle Zugänge zur Station waren verrammelt. Es ist die 17. Kundgebung der extremen Rechten in diesem Jahr in Nürnberg.
An der Ecke Fürther Straße / Sielstraße stellten sich die rund 20 Teilnehmer aus dem rechtsextremen Lager auf. Doch zu hören waren sie kaum. Bis 20 Uhr (Die Demo begann um 18.30 Uhr) drangen ihre Reden einfach nicht durch. Warum? Laut Polizei rund 500 Gegendemonstranten lärmten so laut es ging und waren damit erfolgreich. Und zwischen den Lagern stand: Das Unterstützungskommando (USK) der Bayerischen Polizei.
Insgesamt vier Gegendemos angekündigt
Eine Anmeldung der Rechten und vier Anmeldungen von Nazi-Gegnern gingen in der vergangenen Woche beim Ordnungsamt für diesen Termin ein. Zunächst wollten die Rechten am Jamnitzer Platz direkt vor dem linken Stadtteilladen "Schwarzen Katze" demonstrieren.
Doch die Stadt gab dafür kein grünes Licht - zu eng, zu unübersichtlich sei der Ort, hieß es. Den Argumenten setzten die Rechten nichts entgegen, ihre beiden Anmelder, der ehemalige NPDler Rainer Biller und Dan Eising, mussten ausweichen.
Eier und Tomaten flogen
Am Rande der Kundgebung kam es zu kleinen Handgreiflichkeiten, als Nazi-Gegner versuchten, an Polizisten vorbei in die Nähe der Rechten zu kommen. In der Sielstraße drängten Einsatzkräfte einen Mann von der Absperrung, so dass dieser auf den Boden stürzte. Verletzt hat er sich dabei glücklicherweise nicht. Aus den Reihen der Nazi-Gegner flogen Eier und Tomaten. Die Einsatzkräfte der Polizei setzten Prefferspray gegen die Gegendemonstranten ein. Mehrere Ruhestörer müssen jetzt mit einer Anzeige rechnen - unter anderem auch ein Mann, wegen der "Verwendens eines Kennzeichens einer verfassungswidrigen Organisation in der Öffentlichkeit", wie es in einer Pressemitteilung der Polizei heißt.
Die kaum hörbare Kundgebung der Rechten war zwar bis 21 Uhr angemeldet. Doch bereits um 20 Uhr rollten die Teilnehmer ihre Transparente ein und gingen in den nur für sie gesicherten U-Bahnhof "Bärenschanze". Hier stiegen sie zu, in einen Zug, der für sie hielt. Bis zum Hauptbahnhof wurde die kleine Gruppe von Einsatzkräften der Polizei begleitet, dann trennten sie sich. Die Polizei hob am späteren Abend die Straßensperre wieder auf.
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