Quelle geht für 16,8 Millionen Euro an Sonae Sierra
9.6.2015, 11:40 UhrDie öffentliche Versteigerung am Dienstagvormittag, der vor allem die 170 Mieter im Haus mit Sorge entgegensahen, war bereits im Vorfeld als reine Schauveranstaltung gesehen worden. Denn der einzige ernsthafte Interessent, der portugiesische Shoppingcenter-Spezialist Sonae Sierra, hat mit den Gläubigern längst eine sogenannte Ausbietungsgarantie notariell vereinbart. Darin ist sowohl die Kaufsumme festgehalten, als auch die Versteigerung - ausschließlich an Sonae Sierra.
Wenig überraschend war denn auch, dass Sonae Sierra der einzige Bieter bei der Versteigerung war, die nach rund einer Stunde beendet war.
"Damit besteht nun Klarheit über den neuen Eigentümer", so Nürnbergs Oberbürgermeister Ulrich Maly. "Wir werden nun zügig sowohl mit Sonae Sierra als auch den Zwischennutzern Gespräche führen, um die Entwicklung des für Nürnberg so wichtigen Areals entsprechend unserer Ziele zu beeinflussen."
Die in den vergangenen Wochen erhobenen Forderungen, die Stadt solle das ehemalige Versandzentrum erwerben, scheiterten an der Ausbietungsgarantie des neuen Grundstückseigentümers.
Auf Antrag einer Gläubigerin, einer Schweizer Großbank, wurde nicht nur das Versandhaus, sondern auch der Quelle-Turm sowie das Heizhaus an der Wandererstraße versteigert. Den Verkehrswert hat das Amtsgericht auf 31,7 Millionen festgesetzt. Sonae Sierra bot bei der Versteigerung am Dienstag im Casino des einstigen Versandhauses 16 Millionen Euro. Ein Betrag, den weder die Künstlerinitiative "Quellkollektiv" noch ein anderes Unternehmen mitgehen wollte und konnte.
"Das war kein Schnäppchen", sagte Thomas Binder von Sonae Sierra direkt nach der Versteigerung. Das Unternehmen investiere nach eigenen Angaben rund 300 Millionen Euro, bis alles fertiggestellt sei. In der Summe ist der Kaufpreis von 16,8 Millionen Euro bereits enthalten.
Sonae Sierra will die 253.000 Quadratmeter große Immobilie an der Fürther Straße in leerem Zustand grundlegend umbauen und sanieren. Auf dem Areal soll nun neben einem Einkaufszentrum, 80.000 Quadratmeter für Wohnraum und eine 10.000 Quadratmeter große Fläche für Kultur und Freizeit entstehen. Den bestehenden Mietern, allen voran den rund 70 Künstlern auf dem Areal, droht nun die Kündigung der Mietverträge.
Der neue Investor rechnet mit einer Umbauzeit von 2,5 Jahren. Bereits Mitte 2016 soll dieser beginnen.
Die Stadtspitze will nun zeitnah Gespräche mit den Künstlern führen, um die "Zwischennutzer bei der Suche nach geeigneten Arealen während der Umbauphase" zu unterstützen. Einig ist sich die Stadt Nürnberg mit dem Investor, dass „die Quelle“ auch künftig ein Ort für Kreative sein soll.
Eigentümerin ist derzeit noch die Valbonne Real Estate, ein niederländisches Unternehmen, das allerdings insolvent ist.
Lesen Sie hierzu auch den Beitrag im NZ-Blog Vip-Raum.
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