Vorrang im Verkehr

Rad-Revolution in Nürnberg: Hier kommt bald die erste durchgängige Fahrradstraße

Stefan Besner

Online-Redaktion

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22.10.2024, 09:31 Uhr
Das Radfahren in diesem Bereich soll erheblich erleichtert werden. (Symbolbild)

© CHROMORANGE / Karl-Heinz Sprembe/imago images/CHROMORANGE Das Radfahren in diesem Bereich soll erheblich erleichtert werden. (Symbolbild)

Die Stadt Nürnberg steht kurz vor einem neuen Schritt in der Radverkehrsplanung: Mit der Radvorrangroute Nummer 2 wird künftig die erste durchgängige Strecke in Nürnberg Realität. In der vergangenen Woche hat der Verkehrsausschuss den letzten Lückenschluss ratifiziert. Die Route stelle eine "wichtige Ost-West-Achse in der Südstadt" dar, wie aus einem Pressebericht der Stadt Nürnberg hervorgeht. Das Radfahren in diesem Bereich soll demnach erheblich erleichtert werden.

Schutzstreifen auf der Nordseite

Gemäß den aktuellen Planungen werden die Elisenstraße sowie die Hintere Marktstraße zur Fahrradstraße umgestaltet. Im Übergangsbereich von der Hinteren Marktstraße zur Sandreuthstraße bis hin zur Einmündung in die Industriestraße entsteht ein Schutzstreifen auf der Nordseite, der den Radfahrenden mehr Sicherheit bieten soll. Ein konkreter Umsetzungstermin steht zum jetzigen Zeitpunkt allerdings noch nicht fest.

Die Umgestaltung umfasst unter anderem eine Anpassung der Beschilderung, die Anbringung großer Piktogramme für Fahrradstraßen und die farbliche Markierung der Kreuzungsbereiche in der Farbe Rot. Zudem wird das sanierungsbedürftige Pflaster in der Elisenstraße durch Asphalt ersetzt, neue Radabstellanlagen werden installiert.

Radschnellverbindung Richtung Schwabach

Ein besonders wichtiger Punkt in der Planung ist die Kreuzung der Radvorrangroute Nummer 2 mit der Radschnellverbindung Richtung Schwabach im Abschnitt zwischen Hans-Schmidt-Straße und Lochnerstraße. Hier werden die Kreuzungsbereiche optisch hervorgehoben, während die Rechts-vor-Links-Regelung beibehalten wird. Dies zwingt den Durchgangsverkehr dazu, an diesen Stellen langsamer zu fahren, was die Einhaltung des Tempolimits von 30 Km/h befördern soll.

Auf Höhe des Geh- und Radwegs Richtung Lochnerpark sowie zur Jakob-Muth-Schule und dem Kindergarten Tausendfüßler sieht der Beschluss zudem eine Überquerungshilfe für Fußgänger vor, die in einem neu geschaffenen Grünzug integriert wird.

Im Osten geht die Hintere Marktstraße nahtlos in die Sandreuthstraße über. Während stadteinwärts Richtung Steinbühl ein baulich getrennter Radweg erhalten bleibt, wird stadtauswärts Richtung Schweinau aufgrund begrenzter Platzverhältnisse ein Schutzstreifen eingerichtet, um eine durchgängige Radinfrastruktur in beiden Richtungen zu gewährleisten. Darüber hinaus werden bestehende Grünstreifen mit Bäumen vergrößert; insgesamt werden 190 Quadratmeter versiegelt.

"Können nun mit der Umsetzung beginnen"

"Wir haben einen wichtigen Meilenstein erreicht: Mit diesen Beschlüssen schließen wir die letzten Lücken der priorisierten Radvorrangroute Nummer 2 planerisch und können nun mit der Umsetzung beginnen", betont Daniel F. Ulrich, Planungs- und Baureferent. "Damit schaffen wir die Grundlage für die erste durchgängige Radvorrangroute auf Nürnberger Stadtgebiet – eine bedeutende Ost-West-Achse für den Radverkehr in der Südstadt."

Was ist eine Fahrradstraße?

Eine Fahrradstraße ist eine Straße, die ausdrücklich für Radfahrer vorgesehen ist. Hier haben sie Vorrang und dürfen auch nebeneinander fahren – selbst in Gruppen. Andere Fahrzeuge dürfen diese Straße nur nutzen, wenn sie durch Zusatzschilder zugelassen sind und müssen sich dem Tempo des Radverkehrs anpassen. Die Höchstgeschwindigkeit beträgt dabei 30 km/h.

Radfahrer dürfen – wie auch auf anderen Straßen – weder gefährdet noch behindert werden und müssen mit einem Mindestabstand von 1,5 Metern überholt werden. Wenn nötig, sind Autofahrer verpflichtet, ihre Geschwindigkeit weiter zu reduzieren und hinter den Radfahrern zu bleiben. In der Regel gilt auf Fahrradstraßen die Vorfahrtsregelung; einmündende Straßen sind damit untergeordnet.

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