Todesfahrt
Raser tötete 18-jährige Skaterin: Einsatzleiter im Podcast
21.5.2021, 06:00 UhrDie Große Straße ist ein Relikt aus der Zeit der NS-Diktatur. Sie ist Teil des von Albert Speer konzipierten Reichsparteitagsgeländes. Das Areal ist heute ein Freizeitgebiet: Menschen gehen hier spazieren, joggen oder fahren Inliner. Die schnurgerade Achse ist rund zwei Kilometer lang und 40 Meter breit, auf ihr galt damals noch eine Höchstgeschwindigkeit von 50 Kilometer pro Stunde. Heute dürfen Kraftfahrer hier nur maximal 30 Stundenkilometer fahren. Der Grund dafür ist der 11. Juni 2014. Am Abend dieses Tages ereignete sich an der Stelle, wo der Alfred-Hensel-Weg die Große Straße kreuzt, ein schrecklicher Unfall.
Ein 27-Jähriger nutzte die Fahrbahn, um dort seinen 300-PS-BMW zu beschleunigen und mit dem Wagen zu rasen. Doch das ging nicht gut aus. An diesem lauen Sommerabend, es war kurz nach 20.30 Uhr, raste der damals 27-Jährige auf den Alfred-Hensel-Weg zu - in diesem Moment rollte eine junge Skaterin aus dem Weg auf die Große Straße. Sie hatte keine Chance.
Der BMW erfasste die 18-Jährige und schleuderte sie mehrere Meter durch die Luft. Hinter der jungen Frau fuhr - ebenfalls auf Inlinern - ihre Schwester, die den grausigen Unfall mit ansehen musste. Beim Aufprall fuhr der BMW, wie Gutachter später herausfinden werden, 129 Kilometer pro Stunde. Die 18-Jährige lebte noch. Aber vergeblich versuchten Einsatzkräfte der Feuerwehr und des Rettungsdienstes kurz darauf, die junge Frau zu reanimieren. Sie erlag wenig später an Ort und Stelle ihren Verletzungen.
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Im Podcast "Abgründe" beleuchten Polizeireporter Alexander Brock und Moderatorin Lena Wölki ab dem heutigen Freitag diesen Fall aus verschiedenen Perspektiven. Zu Wort kommt auch Thomas Schertel, der damals für die Berufsfeuerwehr Nürnberg den Einsatz leitete. Schertel schildert seine Eindrücke vom Einsatzort, er erzählt, warum die Bilder auch bei Rettern mit vermeintlich dickem Fell nicht wieder aus dem Kopf gehen und er berichtet, wie der Todesfahrer im BMW, der überlebt hatte, auf die Feuerwehrleute reagierte.
Während späterer Gerichtsverhandlungen kamen noch ein paar pikante Details ans Licht: So hatte der 27-Jährige zur Tatzeit 1,85 Promille Alkohol im Blut und einen Joint geraucht. Nach Polizeiakten gehen auch noch einige Delikte auf sein Konto: Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte, Körperverletzung, Verkehrsdelikte. Der Mann wurde zu drei Jahren und zehn Monaten Haft verurteilt.
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