Rennen, schwitzen und auspowern
05.01.2008, 00:00 Uhr
Aber das ist mittlerweile rund 15 Jahre her. Heute ist der Squash-Boom längst Vergangenheit. Von den 120 Mitgliedern sind gerade mal 40 übrig und die einzig verbliebene Wettkampfmannschaft kämpft in der Senioren-Landesliga um den Klassenerhalt. Eine Frauenmannschaft gibt es schon seit einiger Zeit nicht mehr und auch der mangelnde Nachwuchs bereitet den Squashspielern Sorgen.
Aber warum hat das Interesse an Squash derart nachgelassen? Für Schreitt, den Vorsitzenden des Nürnberger Squashclubs, sind dafür auch die Betreiber der Sportcenter verantwortlich: «Viele Anlagen wurden jahrelang schlecht gemanagt. Es gab keine Trainer und es wurden keine Kurse angeboten. Man hat sich zu wenig um die Anfänger gekümmert und sie nicht an den Sport herangeführt. Und von selbst läuft natürlich nichts.»
Genau an diesem Punkt wollen der SC Nürnberg und das Sportcentrum Nürnberg jetzt gemeinsam ansetzen und haben einen Squashtreff für Freizeitspieler ins Leben gerufen. Jeden Mittwoch von 18 bis 20 Uhr können Anfänger und Fortgeschrittene im Sportcentrum Nürnberg (Schüblerstraße 15) unter Anleitung des Trainers und aktuellen Zweitliga-Spielers Christian Lasin (20) Squash spielen.
Lasin geht von Court zu Court und gibt den Spielern grundlegende Tipps von der richtigen Schlägerhaltung bis hin zu erfolgreichen Taktiken. «Der Treff ist eine gute Einstiegsmöglichkeit für alle, die keine Einzelstunden nehmen wollen. Auch Spieler, die keinen Partner haben, sind herzlich willkommen», betont Schreitt. Das Angebot läuft bereits seit ein paar Monaten und wird immer besser angenommen.
«Squash ist eine der gesündesten Sportarten»
Der 49-jährige Finanzberater hofft, dass der Schnupper-Treff vor allem junge Leute anzieht, die seinen Sport ausprobieren und sich dann ein Urteil fällen. «Ein großer Vorteil ist, dass Squash sehr schnell erlernbar ist. Es gibt keine komplizierten Regeln und selbst bei Anfängern kommen schon nach einer Viertelstunde gute Ballwechsel zustande. Deshalb ist es mir fast unbegreiflich, dass der Trend so zurückging», ergänzt Schreitt.
Auch mit dem Vorurteil, Squash überlaste die Gelenke und sei somit gesundheitsschädlich, will Schreitt endgültig aufräumen. Die Courts sind mittlerweile fast alle mit Holzschwingböden ausgestattet, die die Bewegungen abfedern und den Druck auf die Gelenke verringern. Squash gilt in mehreren wissenschaftlichen Studien sogar als eine der gesündesten Sportarten der Welt. Nur bei Vorschäden, wie zum Beispiel einer Kniearthrose, sollte man vorsichtig sein.
Nach einem stressigen Arbeitstag eignet sich Squash vorzüglich, um sich abzureagieren: «Wenn ich mich abends eine Stunde lang verausgabe, bin ich den ganzen Abend entspannter und habe den Kopf frei», schildert Schreitt. Auch sein Vereinskamerad Thomas Frauenknecht (39) sieht das Rückschlagspiel als tolle Ergänzung zu seinem Beruf. «Man kann so richtig rennen und schwitzen. Gerade diese Anstrengung macht mir Spaß, sonst bin ich unausgelastet», sagt der Metzgermeister.
Einsteiger müssen nach den ersten Spielen zwar mit einem Muskelkater rechnen, weil die vielen kurzen Antritte und die abrupten Richtungswechsel für Anfänger eine ungewohnte Belastung darstellen. Aber dafür lässt sich das Squashspielen in vielen Anlagen leicht mit einem Gang in die Sauna oder ins Dampfbad verknüpfen. Für die passende Regeneration ist also auch gesorgt.
Harald Schreitt ist durchaus zuversichtlich, dass Squash, auch mit Hilfe des neuen Angebots, in Zukunft wieder mehr Zulauf findet - besonders bei den unter 40-Jährigen. «In den USA ist Squash in letzter Zeit wieder mehr im Kommen. Vielleicht schwappt das zu uns herüber und wir können an die schöne Zeit zu Beginn der 90er anknüpfen.
Informationen zum Squash-Treff im Sportcentrum unter 54 49 11.
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