Rutsche im Hallenbad Nordost soll trockengelegt werden

4.12.2014, 07:29 Uhr
Rutsche im Hallenbad Nordost soll trockengelegt werden

© Stefan Hippel

„Meine Entscheidung steht fest: Ich möchte ,Crazy Bob‘ abschalten“, sagt Joachim Lächele vom NürnbergBad. Mit Blick auf die hohen Betriebskosten könne man die Wildwasserrutsche nicht weiter betreiben. Der Werkleiter spricht sich für einen Umbau aus, „weil wir weiterhin Spaß für Kinder anbieten müssen“. Eine ersatzlose Schließung der Rutsche, die mit einem Besucherrückgang einhergehen würde, komme für ihn nicht infrage.

Sein Vorschlag lautet, „Crazy Bob“ durch eine herkömmliche Großwasserrutsche zu ersetzen. Die Besonderheit der jetzigen Anlage ist gleichzeitig ihr großes Manko: Bei der mäanderförmigen, unterirdisch verlaufenden 130 Meter langen Betonröhre besteht kein nennenswertes Gefälle. Deshalb ist viel Wasser vonnöten; die Fließgeschwindigkeit wird von gleich vier großen Pumpen erzeugt.

Um den hohen Strom- und Wasserverbrauch zu reduzieren, wurden in der Vergangenheit bereits Maßnahmen ergriffen - zum Beispiel die Einführung von verschiedenen Geschwindigkeiten oder die Begrenzung der Betriebszeit der Rutsche. Doch das reicht bei weitem nicht aus.

Lächele liebäugelt damit, die Anlage im nächsten Jahr stillzulegen. Der Werkleiter möchte an der Außenwand, quasi über dem alten „Crazy Bob“, eine Röhrenrutsche schaffen. Die neue Kunststoffröhre würde über ein Gefälle verfügen, das spart Energie und Wasser. Er glaubt, dass die neue Rutsche im Vergleich sogar attraktiver wäre, „da man selbst seine Geschwindigkeit beeinflussen kann und zudem bei einer Doppelröhre um die Wette rutscht“. Bei der Wildwasserrutsche ist das nicht möglich, die Geschwindigkeit wird durchs Wasser vorgegeben.

Zahlen sind entscheidend

Bei der Umbauarbeit, die mit einer Summe von 750.000 Euro veranschlagt wird, könnte man das bisherige Landebecken wieder nutzen. Die jährlichen Betriebskosten würden bei dieser Variante gerade mal ein Drittel der aktuellen Ausgaben betragen. In Zahlen heißt das: Sie würden von 145.000 Euro auf 50.000 Euro sinken.

Wenn man die jährlichen Ausgaben der beiden Rechenmodelle von 2016 bis 2032 - so lange laufen noch die Abschreibungen für die Wildwasserrutsche - vergleicht, ergeben sich folgende Summen: Die neue Rutsche würde in diesem Zeitraum mit 2 609 185 Euro zu Buche schlagen. Wenn alles beim Alten bleibt, käme der „Crazy Bob“ auf Kosten von über 3.354.185 Euro. Mit Blick auf die Umwelt würde man im Zuge des Umbaus eine jährliche CO2-Einsparung von rund 210 Tonnen profitieren. „Ich denke, die Zahlen sprechen für sich“, kommentiert der Werkleiter.

Viele junge Gäste

Es könnte also im nächsten Jahr vorbei sein mit „Crazy Bob“, dabei ist die Spaßrutsche erst seit rund sieben Jahren in Betrieb. Im August 2007 wurde sie eröffnet, seitdem verbucht das Hallenbad Nordost bei den Badegästen auf lange Sicht einen Zuwachs von rund einem Viertel. Unter den 150.000 öffentlichen Besuchern im Jahr befinden sich 37.500 Kinder und Jugendliche.

Der Bau der Rutsche hat damals 1,5 Millionen Euro verschlungen. Finanzierungsprobleme hatten die Realisierung von „Crazy Bob“ mehrfach verzögert. Die Rutsche sollte die Attraktivität des Nordostbads steigern und ihm ein Alleinstellungsmerkmal geben, so Lächele. Der Prototyp steht in Nesselwang und war zu Baubeginn bereits jahrelang in Betrieb. „Wir fanden es damals eine gute Idee“, erzählt Lächele, der damals neu als Technischer Leiter im Amt war. Auf Nachfrage räumt er ein, dass die hohen Betriebskosten bekannt gewesen seien. „Wir hatten gedacht, es rechnet sich trotzdem.“

4 Kommentare