Sabel-Schule baut für 10 Millionen Euro neues Domizil

9.4.2013, 07:00 Uhr
Sabel-Schule baut für 10 Millionen Euro neues Domizil

© Roland Fengler

Die Widhalmstraße ist teilweise gesperrt. Ein Kran hebt schweres Baumaterial an das eingerüstete Gebäude heran, das vom Knick der Allersberger Straße aus gut zu sehen ist. Es ist ein altes Lagerhaus aus den 50er Jahren, das saniert wird. Zunächst wurde hier Hopfen gelagert, später Waren für das alte Hertie-Kaufhaus und zuletzt Spielzeug der Fürther Simba-Dickie-Gruppe.

Aus dem einstigen Lagerhaus wird nun eine Bildungseinrichtung. Bauherr ist die Rudolf Sabel gGmbH, die bereits an der Eilgutstraße ihre private Schule betreibt — seit mehr als 100 Jahren ist sie Teil der fränkischen Schullandschaft. Die Komplettsanierung des neuen Hauses verschlingt zehn Millionen Euro, rund vier Millionen Euro hat der Freistaat als Zuschuss in Aussicht gestellt.

Real-, Wirtschafts-, Fachober- und Berufsoberschule sind heute unter dem Dach der gGmbH. Darüber hinaus je eine Berufsfachschule für kaufmännische Assistenten und für Fremdsprachenkorrespondenten. Überdies wird die Wirtschaftsschule in einem Pilotprojekt des Kultusministeriums künftig auch fünfstufig angeboten. Und: Ein Gymnasium im Bereich Wirtschaft und Sozialwesen ist geplant, das im September starten soll. „Der entsprechende Antrag liegt bei der Regierung von Mittelfranken“, sagt Geschäftsführerin Lilly Meißner.

Wettbewerbsdruck

Die Räume reichen schon länger nicht mehr für den Schulbetrieb aus. 1100 Kinder und Jugendliche aus Nürnberg und dem Umland werden in der Eilgutstraße und in angemieteten Immobilien unterrichtet. Ab September wird sich die Situation entspannen: Dann ziehen 18 Klassen (Gymnasium, Realschule, ein Teil der Wirtschaftsschule) in das neue, 4500 Quadratmeter große Haus an der Widhalmstraße um, so Schulleiter Ralph Reemtsma.

Doch spürt die private Schule im Wettbewerb um neue Schüler auch einen wachsenden Druck. Zum einen nimmt allgemein das Angebot von privaten Schulen zu: Eltern, die ihre Kinder nicht in Regelschulen geben möchten, können sich etwa in Nürnberg mittlerweile zwischen Montessori-, Steiner-, Adolf-Reichwein- und Jenaplan-Schule entscheiden. Geburtenschwache Jahrgänge, freie Lehrstellen und der Ausbau der M-Klassen an den Mittelschulen haben der Sabel-Schule ebenfalls zugesetzt. „Die Faktoren sorgen für Einbußen“, so Meißner. Deshalb müsse das Angebot noch attraktiver werden.



Warum sollten sich aber Eltern für die private Einrichtung entscheiden? „Wir haben kleine Klassen mit 22 Schülern und das Schuleltern-Prinzip“, sagt Reemtsma. Das heißt, im Gymnasium wird neben dem Klassenleiter eine weitere pädagogische Kraft die Kinder ganztags begleiten. Ein weiterer Aspekt: Über die Aufnahme an das Gymnasium entscheidet grundsätzlich der Schulleiter nach einem ausführlichen Beratungsgespräch mit den Eltern. Chancen haben also auch Schüler, die den Notenschnitt von 2,33 in den Fächern Deutsch, Mathe und HSU an der Grundschule nicht erreicht haben.
 

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