Sabotage am Zünder: Warum die Nürnberger Fliegerbombe nicht hochging

Eva Orttenburger

Online-Redaktion

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5.5.2020, 06:59 Uhr
Die amerikanische Fliegerbombe stammt aus dem Zweiten Weltkrieg und wiegt rund 121 Kilo.

© NN Die amerikanische Fliegerbombe stammt aus dem Zweiten Weltkrieg und wiegt rund 121 Kilo.

Nach der geglückten Entschärfung an der Brunecker Straße staunten die Sprengmeister um Michael Weiß, Tobias Oelsner und Bettina Jurga nicht schlecht. Die Fliegerbombe aus dem Zweiten Weltkrieg war ein manipulierter Blindgänger. Beim Heckzünder fehlte die Übertragungsladung, die die Bombe normalerweise entzündet. "Wir gehen davon aus, dass es sich um Sabotage handelt. Dass dieses wichtige Bauteil damals einfach weggelassen wurde", erklärt Spreng-Experte Tobias Oelsner gegenüber nordbayern.de.


Aufatmen in Nürnberg: Fliegerbombe erfolgreich entschärft


Offenbar hat jemand im Zweiten Weltkrieg bewusst verhindert, dass die Bombe explodiert. Wollte jemand auf amerikanischer Seite das NS-Regime schonen? Oder die Zivilbevölkerung? Oder war es ein heimlicher Pazifist? Die Sabotage lässt sich heute nicht mehr genau erklären. Es gibt verschiedene Theorien.

Spreng-Experte Tobias Oelsner vermutet Zwangsarbeiter von feindlichen Nationen hinter der Manipulation, die die Amerikaner zur Herstellung der Waffen verpflichtet hatten. "Diese könnten den Zünder bewusst weggelassen haben, damit die Bombe nicht funktioniert."

Frontzünder stark verzogen

Neben dem Heckzünder sorgte auch der Frontzünder bei den Sprengexperten für einige Herausforderungen: Er war stark verzogen, sodass das Gewinde nicht mehr gängig war. "Deshalb haben wir etwas länger gebraucht bei der Entschärfung", erklärt Oelsner. Diese war nach etwa einer Dreiviertelstunde abgeschlossen. Die Bombe wurde im Anschluss fachgerecht verladen und mit Polizeibegleitung abtransportiert.