Kosten- und Zeitplan einzuhalten?
Sanierung des Nürnberger Volksbads: So sieht es jetzt auf der Baustelle aus
13.10.2024, 04:55 UhrDas historische Volksbad ist ein Herzstück Nürnbergs. Seit 1994 lag das Gebäude brach. Mit der Zusage des Freistaats Bayern im September 2018, sich mit 18 Millionen Euro zu beteiligen, rückte die Wiederbelebung des Bads ein Stück näher. Im Oktober 2020 stimmte der Stadtrat den Plänen der Verwaltung zu und beschloss, das Bad zu sanieren und wieder in Betrieb zu nehmen. Mitte 2025 soll Wiedereröffnung gefeiert werden. Ist der Zeitplan einzuhalten? Das ist der Stand der Dinge.
Das ist der Plan
Nördlich des alten Volksbad-Gebäudes entsteht ein Neubau. Das neue Gebäude beherbergt zukünftig außer zwei Technik-Untergeschossen ein Lehrschwimmbecken in der Größe von 12,5 mal 10 Meter für Schulen und Vereine. Im ersten Stock entstehen die öffentlichen Umkleiden und im zweiten Stock die Umkleiden für Schulen und Vereine. Die Betonteile des Hauses werden ressourcenschonend mit Recyclingbeton hergestellt. Deckenfest wurde im Juli 2024 gefeiert.
Seit dem Deckenfest sind unter anderem der Rückbau des Turms abgeschlossen worden: Die nach dem Zweiten Weltkrieg vorgenommenen Reparaturteile wurden entfernt und der Wiederaufbau wurde begonnen. Dazu musste vorher noch der Kran aufgestockt werden, um beispielsweise auch die Turmspitze andienen zu können. Zu Beginn der Volksbad-Sanierungsmaßnahme ahnte noch niemand, dass auch der Turm des Volksbades wiederaufgebaut werden muss. Der Turm wird um 15 Meter höher als der bestehende und damit 38 Meter hoch.
Verschönerung auch vor dem Volksbad
Auch die Rothenburger Straße rund um das Volksbad soll im Zuge der Sanierung des Bads schöner und sicherer gestaltet werden. Die Rothenburger Straße rückt vom Plärrer-Hochhaus bis zur Straße Am Rochuskirchhof um zwei Meter vom Volksbad ab. Die Fahrspuren werden außerdem schmaler – so wird es an dieser Stelle künftig breitere und sicherere Gehwege sowie einen Grünstreifen mit insgesamt zwölf neuen Bäumen geben. Die Gesamtkosten des Bauprojkets belaufen sich auf 56 Millionen Euro.
Das ist der aktuelle Stand auf der Baustelle
Was ist bereits fertiggestellt, woran wird aktuell gearbeitet und was sind die nächsten Schritte? Diese Fragen haben wir an die Stadt Nürnberg weitergegeben. Christian Pröbiuß von der Projektgruppe Volksbad erklärt uns:
"Das Gebäude wird in Gänze Zug um Zug saniert. Insgesamt besteht das Volksbad aus acht Gebäudeteilen. Im gesamten Gebäude werden neue Versorgungsleitungen verbaut. Die Wasseraufbereitungsanlagen für die vier Becken sind eingebaut und 12 von 16 Lüftungsanlagen sind schon an Ihrem Platz. Von den über 400 Fenstern sind über 200 Fenster restauriert und schon über 100 Fenster neu verbaut. Fertig gegossen sind die Becken und der Neubau für das Schwimmenlernen und die Umkleiden, beziehungsweise Sanitärräume. Auch die meisten Dächer sind neu gedeckt. Die Halle 2 hat ihr altes Originaldach wiederbekommen". Nun stehe der Innenausbau und der Aufbau des zerstörten Volksbad-Turmes an - damit beginne man in Kürze, so Pröbiuß.
Sanierung mit Überraschungen
Bei Bauarbeiten an alten Gebäuden stößt man immer wieder auf unerwartete Hürden und Überraschungen, so auch beim Nürnberger Volksbad. Dort fand man ein Fundament, das in den Plänen eingezeichnet, aber real nicht vorhanden war und Asbest, das in kleinen Mengen an kuriosen Stellen auftauchte. "Das liegt auch daran, dass das Volksbad von Bomben schwer getroffen und immer wieder geflickt und umgebaut wurde" erklärt Pröbiuß. Auch derzeit gebe es immer mal wieder Ausführungen, die nicht so gelingen wie gewünscht, zum Beispiel beim Verputzen. Doch dank einer wachsamen Bauleitung mache sich die Projektgruppe Volksbad da wenig Sorgen, etwas Wichtiges zu übersehen.
Fehlt es an Zeit und Geld?
Ist nach diversen Überraschungen auf der Baustelle der Zeitplan mit einer Wiedereröffnung 2025 denn noch einzuhalten? Da will sich Pröbiuß noch nicht festnageln lassen – er hält eine Eröffnung wie geplant für realistisch, man wolle Ende 2024 aber nochmal nachrechnen und dann erst einen konkreten Zeitpunkt nennen.
Die Gesamtkosten liegen bei 56 Millionen Euro, der Eigenanteil der Stadt Nürnberg liegt aktuell bei 30 Millionen Euro – das ist so viel wie auch 2020 verabschiedet wurde. Damit liegt das Projekt momentan noch im Zeit- und Budgetplan.
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