Sanierungskonzept für PFC-Schaden am Flughafen steht
1.6.2016, 06:00 UhrPerfluorierte Chemikalien stehen im Verdacht, Krebs zu verursachen und sind im Körper von Mensch und Tier sowie in der Natur kaum abbaubar. Bis zum Jahr 2003 hat die Feuerwehr am Flughafen Löschübungen mit Schaum praktiziert, der PFC enthielt, dann wurde eine neue, gasbetriebene Brandsimulationsanlage in Betrieb genommen.
2010 sind bei Sanierungsarbeiten am Flughafen erhebliche Mengen PFC in Boden und Grundwasser entdeckt worden. Anschließend zeigte sich, dass sie nicht nur im Bereich des Löschbeckens Ost auftreten, sondern auch am Löschbecken West und dort, wo das Nord- und Südportal des Tunnels der Nordspange geplant ist. Solange das PFC-Problem ungelöst ist, darf die Autobahnanbindung nicht gebaut werden — unabhängig davon, ob sie politisch gewollt ist oder nicht.
Eingelagert in einen Salzstock
Die meisten Probleme macht der Bereich um das Löschbecken Ost, dort finden sich die größten Mengen PFC. Die verseuchte Fläche hat einen Umfang von rund drei Hektar. Die Chemikalien sind hier auch in größere Tiefen eingedrungen. Vom Löschbecken Ost fließt kontaminiertes Wasser in den Bucher Landgraben und das Biotop Ziegellach mit seinem wertvollen Eichenbestand und Feuchtwiesen.
Im Bereich des Löschbeckens West, das die Flughafenfeuerwehr bis in die 80er Jahre für Übungen benutzt hat, ist die Situation weniger dramatisch. Hier wurde bereits 2014 in einem Pilotprojekt Bodenmaterial abgetragen und zur Einlagerung in einen Salzstock gebracht.
Nun geht es darum, den Hauptschaden in den Griff zu bekommen. Das Konzept steht mittlerweile, beteiligt sind neben der Stadt auch der Flughafen, die Regierung von Mittelfranken, das staatliche Wasserwirtschaftsamt und der Forstbetrieb. Den Stadträten wird es im Umweltausschuss am Mittwoch, 15. Juni, vorgestellt. Ihn ihren Unterlagen für die Sitzung macht die Verwaltung einmal mehr deutlich, dass es sich um ein langwieriges Projekt handelt.Sie geht von 20 Jahren und Kosten von 9,4 Millionen Euro aus.
Oberstes Ziel des Vorhabens ist, zu verhindern, dass weiter Schadstoffe aus dem Bereich des Löschbeckens Ost austreten und wertvollen Naturraum schädigen. Die sinnvollste Lösung ist aus Sicht des Umweltreferats eine Kombination aus Sanierung und Sicherung: Dazu sei eine Oberflächenabdichtung nötig, die mit Blick auf Kosten und Wirksamkeit dem Aushub und der Entsorgung des Bodens weit überlegen sei.
Zudem müsse eine hydraulische Sanierung im Zentrum des Löschbeckens Ost vorgenommen werden, die bereits erfolgreich begonnen worden sei. Negative Auswirkungen durch all diese Maßnahmen auf den "Naturhaushalt" der Ziegellach würden nicht erwartet, so das Umweltreferat. Eine ökologische Arbeitsgruppe werde die Maßnahmen jedoch kontrollieren und beobachten.
Die Sitzung des Umweltausschusses findet am 15. Juni, 15 Uhr, im Rathaus, Fünferplatz 2, statt.
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