Scheppernder M3 in Nürnberg konfisziert: Auf Fahrer wartet harte Strafe
22.8.2019, 13:56 UhrImmer wieder röhren Ferraris, Mercedes und BMW auch durch Nürnbergs Innenstadt, bei Passanten sorgt das oft nur für genervtes Kopfschütteln - bei Anwohnern jedoch für jede Menge Frust. Seit einigen Monaten kämpft auch deshalb eine "Task Force" der Nürnberger Verkehrspolizei gegen Auto-Poser. Maximal 75 Dezibel darf ein Pkw laut der EU-Geräusch-Verordnung sein, oft liegen getunte Wagen aber deutlich darüber.
Wie ein aktueller Fall aus Nürnberg zeigt. Bereits am 14. August stoppte eine Streife in der Südstadt ein Auto mit "auffällig lauten Auspuffgeräuschen", wie es in einer Pressemitteilung heißt. Die Polizisten mussten schnell davon ausgehen, dass Umbauten durchgeführt wurden, die nicht im Fahrzeugschein eingetragen waren. So war etwa der Endschalldämpfer des BMW M3, ein PS-starker Sportwagen, manipuliert. "Wir haben bei der Verkehrspolizei Kollegen, die sich damit auskennen", sagt Polizei-Sprecher Rainer Seebauer auf nordbayern.de-Nachfrage. "Man hört ja, wenn er besonders laut ist."
Konkret geht es bei dem M3 um eine Lautstärkenerhöhung von zwölf Dezibel, die ein Gutachter festgestellt hat - das inkludiert die Messtoleranz. Für das menschliche Ohr, das teilt die Polizei mit, wird ein Auto, das zehn Dezibel über dem Grenzwert liegt, als doppelt so laut wahrgenommen - ein echtes Problem für Anwohner.
Die Polizei stellte den BMW sicher, weitere Gutachten stehen aus. Abhängig vom Zustand der festgestellten Mängel, teilt das Präsidium Mittelfranken mit, erwartet den Fahrer ein Punkt in Flensburg sowie Kosten in Höhe von 700 bis 1200 Euro.
In Nürnberg wurden 64 Fahrzeuge sichergestellt
Kein Einzelfall, wie die Polizei betont. "Es kommt immer wieder vor, dass Fahrzeuge besonders laut sind", sagt Seebauer. Im vergangenen Jahr etwa wurden 64 Fahrzeuge sichergestellt und der Prüfgesellschaft Dekra vorgeführt. Die Gutachter dort stellten in allen Fällen fest, dass die Fahrzeuge auf der Straße nichts zu suchen haben, zumal die Betriebserlaubnis erloschen war.
Mehrere Städte in Deutschland setzen auf den Nürnberger Weg und riefen "Task Forces" ins Leben. In Hamburg, so berichtet es etwa die Welt, zogen die Experten seit Gründung einer Sonderkommission (Soko) rund 1300 Autos aus dem Verkehr.