Schlusspfiff: Kulturamtschef Markwirth geht in den Ruhestand
31.3.2021, 07:30 UhrIrgendwie ist es wie aus einem fahrenden Zug zu springen und dem Co-Piloten das Steuer zu überlassen“, sagt Jürgen Markwirth lachend. Denn trotz des Lockdowns sei die Arbeit im Amt für Kultur und Freizeit (KuF) nicht weniger geworden. Für ihn persönlich aber ist Schluss: Ab Dienstag, 30. März, kann der 65-jährige Amtsleiter seinen Ruhestand genießen, seine Nachfolge übernimmt Annekatrin Fries.
Ein Gemischtwarenladen
Von Kulturbürgermeisterin Julia Lehner (CSU) bekam er zum Abschied einen Cartoon des Zeichners Gymmick geschenkt, in dem Markwirth als Chef eines Gemischtwarenladens dargestellt ist – eine Anspielung auf die Vielfalt der Aktivitäten, die unter dem Dach des KuF vereint sind.
Das Amt mit seinen rund 200 Mitarbeitern (153 Vollzeitstellen) ist zum Beispiel zuständig für die städtischen Kulturläden, das Erfahrungsfeld zur Entfaltung der Sinne oder die Musikschule.
Auf den Spuren Hermann Glasers
Zudem hat das KuF die Geschäftsführung für die städtische Koordinierungsgruppe Integration inne. Dass die Integrationsarbeit eine so bedeutende Rolle spielt, führt Markwirth auf die Prägung des Amts durch den früheren Nürnberger Kulturreferenten Hermann Glaser (SPD) zurück.
„Er hat Kulturpolitik immer als Gesellschaftspolitik begriffen.“ Zudem sei Glasers auf Teilhabe ausgerichtetes Kulturverständnis (Kultur für alle, von allen) auf eine ohnehin sehr fortschrittliche Haltung in Integrationsfragen gestoßen – schließlich habe Nürnberg als zweite Stadt in Deutschland einen Ausländerbeirat wählen lassen.
Adoptivkind Fußball-Akademie
Auch Markwirth selbst liegt das Thema am Herzen. Der Diplom-Pädagoge, der nach seinem Studium 1982 im KuF begonnen hat, war in der Behörde lange für den Bereich „Kulturelle Ausländerarbeit“ zuständig, der später zum Inter-Kultur-Büro wurde.
2003 avancierte er zum stellvertretenden Dienststellenleiter, 2006 zum kommissarischen Chef. 2008 übertrug die Stadt ihm die Amtsleitung dauerhaft. Beim Blick zurück, sagt er, überwiege die Freude über das Erreichte: „Während anderswo in Deutschland Häuser schließen mussten, wurden in meiner Amtszeit Einrichtungen wie der ,Südpunkt‘ oder die ,Kulturwerkstatt Auf AEG‘ eröffnet“, sagt er.