Schönheitskur für Augustinerhof, Obst- und Hauptmarkt
8.1.2013, 07:55 UhrMit der Verschönerung des Obstmarkts soll ab 2016 begonnen werden, weil er sich in einem desolaten Zustand befindet. Danach käme der Hauptmarkt an die Reihe. Der Zeitpunkt ist noch offen.
2008 hatte das Berliner Architektenbüro von Volker Staab den Wettbewerb für die Bebauung des Augustinerhofareals gewonnen. Doch Gerd Schmelzer, der das rund 5300 Quadratmeter große Gelände gekauft hatte, konnte mit dem Bau von Wohnungen und Geschäften nicht beginnen, denn der Boden musste erst aufwendig archäologisch untersucht werden.
Parallel dazu versuchte der Immobilienentwickler, die Nachbarn von seinen Plänen zu überzeugen: Entgegen den Vorgaben des Bebauungsplans sollte die Traufhöhe von 12,50 Meter auf 13,86 Meter und die Firsthöhe von 19,50 auf 20,73 Meter steigen. Der Anstieg der Höhen wurde mit dickeren Decken begründet.
Laut Schmelzer wäre es dann möglich, auf Stützsäulen in den einzelnen Etagen zu verzichten. Die Stabilität der Gebäude würde durch die dickeren Decken garantiert. Die direkten Nachbarn des Augustinerhofs befürchteten dagegen eine Verschattung ihrer Häuser und Grundstücke. Nach jahrelangen Verhandlungen konnte Schmelzer aber nur drei von vier Nachbarn eine Zustimmung abringen.
„Wir reichen jetzt einen Bauantrag ein, der sich nach den von der Stadt vorgegebenen Trauf- und Firsthöhen richtet“, sagt Schmelzer. Die Planungen für das 60-Millionen-Projekt seien mit der Stadt abgestimmt und entsprächen dem Charakter des Architektenwettbewerbs. Damit will Schmelzer langwierige gerichtliche Auseinandersetzungen um Abweichungen vom Bebauungsplan vermeiden. Das Gebäude wird insgesamt etwas tiefer gelegt.
Obstmarkt soll 2016 aufgewertet werden
Der Immobilienentwickler geht davon aus, dass die Baugenehmigung Mitte dieses Jahres vorliegt. Mit der Vermarktung der Gebäude werde aber erst 2014 begonnen. Es sei denn, der Augustinerhof wird von der Stadt doch noch als Standort für einen Konzertsaal, der derzeit im Gespräch ist, ausgewählt. „Der Konzertsaal ist eine historische Chance für die Stadt.
Ich stehe einer Konzertsaal-Diskussion völlig offen gegenüber“, sagte Schmelzer zur NZ. Vorantreiben und beeinflussen werde er die Diskussion aber nicht. Das sei eine Angelegenheit der Stadt. Derzeit wird geprüft, ob und wo ein Konzertsaal im Stadtgebiet gebaut werden kann. Er soll zunächst als Ausweichquartier für die Staatsoper dienen, wenn das Opernhaus renoviert wird, die NZ berichtete.
Auch für die Aufwertung des Hauptmarkts und des Obstmarkts gibt es jetzt einen klaren Zeitplan. In der nächsten Woche soll der Stadtplanungsausschuss beschließen, dass er den Empfehlungen des Preisgerichts für den Ideen- und Realisierungswettbewerb zur Aufwertung der beiden Marktplätze folgt: Der Rahmenplan für die Sanierung des Obstmarkts und des Hauptmarkts soll ab 2014 erstellt werden, so dass mit der Umsetzung der Pläne für den Obstmarkt ab 2016 begonnen werden kann.
Erst zu diesem Zeitpunkt stehen auch Fördermittel aus dem Stadterneuerungsprogramm „Nördliche Altstadt“ zur Verfügung. Bei der Aufwertung des Hauptmarkts geht es vor allem um das Umfeld der Frauenkirche. Dafür soll ab 2015 eine konkrete Entwurfsplanung erarbeitet werden.
Den Wettbewerb für die Aufwertung von Haupt- und Obstmarkt hatten die Büros Realgrün, Landschaftsarchitekten München sowie Schegk Landschaftsarchitekten/Stadtplaner Haimhausen, gewonnen. Ziel war, den stadträumlichen Zusammenhang der beiden Marktplätze wieder herzustellen und die Frauenkirche wieder in den Mittelpunkt zu rücken.
Im Mai und Juni 2012 wurden die Pläne ausgelegt. Bürgerinnen und Bürger konnten Anregungen einbringen. Vorgeschlagen wurde im Rahmen der Bürgerbeteiligung, dass Radfahrer den Hauptmarkt queren können. Dagegen sträubt sich aber Wirtschaftsreferent Michael Fraas.
Zum einen würde die Markierung eines Radwegs über den Hauptmarkt die gute Gestaltung des Platzes stören. Zum anderen sei der Hauptmarkt mit Veranstaltungen sehr belastet: Neben dem Wochenmarkt ist der Hauptmarkt an 100 Tagen mit zusätzlichen Spezialmärkten belegt. Hinzu kommen Spezialveranstaltungen, die den Markt an zehn bis 40 Tagen belegen.
Angeregt wurden auch Brunnenbauwerke und Sitzbänke mit Rückenlehnen. Aus Kostengründen wird es wohl auf dem Hauptmarkt keinen neuen Brunnen geben. Auch eine Versetzung des Gänsemännchenbrunnens auf seinen angestammten Platz, dem Obstmarkt, käme sehr teuer, heißt es in einer Vorlage der Stadtverwaltung. Die von vielen Bürgern gewünschte Pflanzung neuer Bäume soll dem Obstmarkt vorbehalten bleiben.
9 Kommentare
Um selbst einen Kommentar abgeben zu können, müssen Sie sich einloggen oder sich vorher registrieren.
0/1000 Zeichen