Schwalben in Not: Nistplätze und Baumaterial sind rar
11.5.2017, 08:35 UhrDie Glücksboten brauchen inzwischen selbst Glück bei der Suche nach Nistplatz und -material. Allzu oft kommt es vor, dass die Nester an der Hauswand im Frühjahr, bei der Rückkehr aus dem Winterquartier, verschwunden sowie Einfluglöcher und die offenen Fenster zum vertrauten Stall verschlossen sind. Manchmal verwehren Netze oder Stachelbänder den Anflug.
"Es gibt ein Toleranzproblem", sagt Lorena Heilmaier, Projektleiterin beim Landesbund für Vogelschutz. Die Menschen seien unduldsamer geworden: Weil Schäden an der Fassade befürchtet werden oder weil Hausbesitzern die Kotspuren missfallen, werden nicht selten im Winter die Nester abgeschlagen.
Doch diese Art der Selbsthilfe ist nach dem Bundesnaturschutzgesetz klar untersagt: Nicht nur die Schwalben selbst, sondern auch die Nester sind ganzjährig besonders geschützt. Bei Mauerseglern wird ein Rückgang von 20 Prozent gegenüber dem Vorjahr angenommen, bei den Schwalben ist die Bestandsabnahme wohl ähnlich hoch.
Hotel für die Schwalben
Die Gründe für den Schwund sind vielfältig. Eine ausgeräumte Flur, die monotonen Flächen einer intensiven Felderbewirtschaftung und eine zunehmend versiegelte Kulturlandschaft rund um die Ortschaften rauben den Schwalben die Nahrungsgrundlage und den Lebensraum. Lehmpfützen als Materialquelle für den Nestbau sind überall längst Mangelware geworden. Der Chemieeinsatz in der Landwirtschaft bringt die Insektenfresser zusätzlich in Not.
In Weidenbach im Landkreis Ansbach hat der Obst- und Gartenbauverein ein sogenanntes Schwalbenhotel aufgestellt. Vereinsvorsitzender Erich Kraus: "Wir haben fast keine Landwirtschaft mehr im Ort. Aber Schwalben gehören zum ländlichen Leben einfach dazu. Es ist ein Stück Heimat."
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