Schwitzen mit Abstand: Diese Maßnahmen gelten ab heute im Fitnessstudio
8.6.2020, 09:36 UhrAm liebsten würde sie ihr ganzes Leben im Fitnessbereich arbeiten, sagt Stella Schreyer, die seit 2017 ein duales Sudium im Fit Star absolviert. Der Kontakt mit den Menschen ist einfach so schön. Dann legt sich auf ihre Augen ein trauriger Glanz, denn ihre Kunden hat sie schon lang nicht mehr gesehen. Von 100 Menschen direkt in den Lockdown – das sei schon hart gewesen. Genauer gesagt hat seit Mitte März niemand mehr in dieser 2000 Quadratmeter großen Studioanlage trainiert.
Alle zwei Meter klebt mittlerweile ein gelber Kreis am Boden, Das Meer aus Punkten zieht sich schachbrettartig durch alle Räume. Pfeile weisen den Weg zur nächsten Desinfektionsstation, einzelne Geräte sind mit schwarz-gelbem Absperrband abgeklebt. "Hier wäre der Mindestabstand nicht gewährleistet gewesen", erklärt Schreyer im Vorbeigehen.
Ab Montag steht die Auszubildende endlich wieder am Tresen und begrüßt die, die seit Wochen mit den Füßen scharren. "Es wird gleichzeitig schön und komisch sein mit der Maske", glaubt sie. Zum Beispiel deshalb, weil niemand ihr Lächeln sieht.
Betreuung ist derzeit nicht leistbar
Wenn Montag um 12 Uhr das Fitnessstudio wieder öffnet, dürfen hier maximal 200 Kunden gleichzeitig trainieren. "So viele waren aber noch nie auf einmal hier", räumt die 22-Jährige ein. Würde das Maximum doch einmal erreicht, würde die Einlassschranke blockieren: Dann könnte erst wieder jemand hinein, wenn jemand anderes das Fitnessstudio verlässt.
Die beiden Trainer in jeder Schicht sollen vor allem für die Einhaltung der Regeln sorgen: Zwei Meter Abstand, Desinfektion der Geräte nach der Benutzung, die Empfehlung liegt aus Kapazitätsgründen bei maximal 60 Minuten pro Trainingseinheit. Überall außer am Gerät gilt die Pflicht zur Maske, Duschen und Umkleiden bleiben geschlossen. Eine direkte Betreuung können und sollen die Trainer derzeit nicht leisten. "Jetzt steht der Gesundheitsschutz unserer Kunden im Vordergrund", erklärt Marketingleiter Kevin Werner.
Im Vita Fitness am Dürrenhof ist der Fokus ein anderer: Normalerweise trainieren in dem 450 Quadratmeter großen Studio an die zwanzig Personen gleichzeitig, Inhaber Markus Klarner kennt all seine Kunden beim Namen. Er hat die Verhaltensregeln an alle vorab per Mail und Whatsapp geschickt. "Ich vertraue meinen Mitgliedern aber, und werde keinen meiner Trainer als Sittenhund abstellen."
Getanzt wird im Freien
Platzprobleme gibt es nur in dem zugehörigen Kursraum von 40 Quadratmetern: Dort dürfen in Zukunft maximal fünf bis sechs Personen am Yoga und Rückenkurs teilnehmen. Der Zumba-Kurs findet mittlerweile im Innenhof statt, dort sind mit genügend Abstand bis zu 20 Teilnehmer erlaubt.
Nürnbergs Freibäder öffnen: Diese Regeln gelten in diesem Sommer
Ein echtes Problem könnte für beide Studios der Sommer werden. In dieser Jahreszeit trainieren schon immer weniger Menschen in Fitnessstudios. Um dennoch für Neukunden attraktiv zu sein, führt Klarners Studio jetzt Tages- und Monatstickets ein. "Hoffentlich finden mit geringerer Vertragsbindung mehr Kunden den Weg zu uns."
Auch im Fit Star ist man stark auf die Neukunden angewiesen. "Wir rechnen so oder so mit 30 Prozent Kündigungen pro Jahr", erklärt der Marketlingleiter. Diese durch Neukunden zu kompensieren, könnte in Corona-Zeiten schwer werden.
Ansturm wird wohl ausbleiben
Die Niederlassungen in Frankfurt und Berlin hatten schon zu einem früheren Zeitpunkt geöffnet. Aufgrund der Erfahrungen, die dort bereits gesammelt wurden, glaubt Stella Schreyer nicht an einen Ansturm an den Standorten Nürnberg und Fürth: "Als in Frankfurt wieder geöffnet wurde, waren vielleicht 20 Leute da."
Sie glaubt, dass vor allem Mitglieder, die sonst täglich trainieren, es jetzt dennoch kaum erwarten können. Sehr vorsichtige Kunden oder solche aus der Risikogruppe haben das Studio auch schon vor dem Lockdown gemieden. "Da kamen an jedem Tag weniger Mitglieder." Bis diese sich wieder an die Geräte trauen, werden wohl noch ein paar Wochen vergehen.
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